Flüchtlingszelte in Salzburg überflutet

Bewohner in Angst und Panik – Feuerwehr und Polizei konnten die Schäden rasch eindämmen.

Platzregen und heftige Gewitter fluteten Montagabend mehrere Flüchtlingszelte auf dem Gelände der Salzburger Polizeidirektion. Das Regenwasser konnte laut Angaben der Polizei auf der durch die Hitze ausgetrockneten Wiese nicht gleich abfließen und drang in mehrere Zelte ein. In den Notunterkünften, die an das Stromnetz angeschlossen sind, fiel daraufhin die Beleuchtung aus.

"Die Asylwerber hatten verständlicherweise große Angst vor Stromschlägen und flüchteten ins Freie. Es war sehr laut und sehr unruhig", schildert Polizeisprecherin Eva Wenzl. Die sofort alarmierte Feuerwehr rückte mit 18 Mann zur Polizeidirektion aus. "Die Angst war schon spürbar. Rund 200 Asylwerber standen bei strömenden Regen im Freien, teilweise bis hinaus auf die Straße", erzählt Reinhold Ortler, Branddirektor der Berufsfeuerwehr Salzburg.

Keine Sicherheitsstandards

"Die Sicherungen haben ausgelöst, dabei kann es durchaus zu einem Stromschlag kommen. Die meisten Stromversorgungen sind hierzulande jedoch mit Fehlerstrom-Schutzschaltern ausgestattet", informiert der Feuerwehrchef. Die teilweise panische Reaktion der Bewohner kann Ortler durchaus nachvollziehen , "denn in vielen ihrer Herkunftsländer gibt es diese Sicherheitsstandards nicht".

Die aufgebrachten Bewohner mussten mit Hilfe von Dolmetschern über Lautsprecherdurchsagen beruhigt werden. Zur Unterstützung wurden laut Wenzl mehrere Polizeistreifen angefordert. Die Zeltbewohner wurden in den trockenen Turnsaal der Landespolizeidirektion gebracht.

Die Berufsfeuerwehr trocknete die Zelte mit Wasserschiebern und stellte wieder eine sichere Stromversorgung her. Gegen 23 Uhr konnten die verschreckten Bewohner wieder in ihre Zelte zurückkehren. Die erleichterten Flüchtlinge spendeten der Feuerwehr daraufhin zum Dank spontan Applaus.

Zelte bleiben

Doch die Gefahr ist noch nicht gebannt: In den nächsten Tagen rechnet man mit weiteren Gewittern; die Lage könnte sich bei starkem Regen wieder zuspitzen. Zunächst prüfte man seitens der Polizeidirektion, ob man einzelne Zelte auf dem Sportplatz versetzen kann. "Nach eingehender Begutachtung unserer Logistiker wurde beschlossen, dass die Zelte da stehen bleiben, wo sie sind", sagt Wenzl. Man habe bereits beim Aufstellen der Zelte die besten Standplätze ausgewählt. Zudem gäbe es für eine Neuordnung der Zelte ohnehin nicht viele Möglichkeiten, sagt die Polizeisprecherin.

Sorgenvoll blickt auch Branddirektor Ortler in die Zukunft: " Bei Unwettern besteht immer die Gefahr, dass erneut Zelte überflutet werden. Man darf nicht vergessen, dass es Notunterkünfte sind. Da ist nicht sicher, ob sie Blitz und Sturm standhalten", sagt der Sicherheitsexperte.

Die Asyl-Notunterkünfte beherrschten am Dienstag auch den Ministerrat in Wien. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) appellierte an die Länder, mehr Asylquartiere bereitzustellen. "Ausreichend Plätze schaffen und weg mit den Zelten", sei die Devise, erklärte er. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) verwies auf die bestehende Deadline bis 19. Juni. Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) verwies erneut auf das Kasernenangebot, mit dem "jederzeit begonnen werden könne". Er sei nach wie vor der Meinung, dass feste Unterkünfte um vieles besser als Zeltlager seien.

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