Findelkind kommt zu Pflegeeltern aus Bezirk

Der kleine Steirer ist wohlauf und wird schon bald seine Pflegeeltern kennen lernen
Bub war einen Tag alt. Mutter weiterhin unauffindbar. Adoption ohne Einwilligung der Eltern erst in einem halbem Jahr.

Jenes Baby, das Dienstagnachmittag neben einem Bach in Bad Radkersburg, Steiermark, gefunden wurde (der KURIER hat berichtet), wird bereits in wenigen Tagen an Pflegeeltern übergeben. Von der leiblichen Mutter des Buben fehlt weiterhin jede Spur.

Der Bub hat die erste Nacht im LKH Graz gut überstanden. "Als er eingeliefert wurde, war er noch etwas unterkühlt. Aber er benötigt keine spezielle Pflege", sagt Berndt Urlesberger, Leiter der Neonatologie. Er glaubt nicht, dass das Findelkind erst wenige Stunden alt war, als es im Schilfgürtel eines Baches nahe des LKH Bad Radkersburg entdeckt wurde: "Es hat normalen Stuhlgang. Daher schätze ich, dass es bereits am Montag geboren wurde." Der Gesundheitszustand sei so gut, dass der Bub bald entlassen werden könne, betont Urlesberger.

Nur eine Pflegestelle

"In der Folge wird er sofort bei Pflegeeltern untergebracht", sagt Alexander Majcan, Leiter der Bezirkshauptmannschaft Südoststeiermark. Da das Baby in Bad Radkersburg gefunden wurde, ist dessen BH ab sofort obsorgeberechtigt. "Wir haben eine Liste von Adoptivwerbern. Wer ganz oben steht, wird das Baby bekommen. Die Pflegeeltern stehen somit fest, es handelt sich um ein Paar aus dem Bezirk. Wir wollen nur eine Pflegestelle für das Kind einrichten, also werden die Pflegeeltern das Kind später adoptieren", erklärt Ute Jennings, Referentin der Kinder- und Jugendhilfe, das Prozedere.

Eine Adoption ohne Zustimmung der Mutter kann nämlich erst nach sechs Monaten erfolgen. "Sollte sich die Mutter melden, hätte sie grundsätzlich auch die Obsorge. Ob und wann wir ihr das Kind überantworten, müssten wir erst prüfen", sagt Jennings. Wenn sich der Wohnsitz der Mutter allerdings in einem anderen Bezirk befindet, wäre plötzlich eine andere Behörde für die Abwicklung zuständig.

Den Adoptiveltern obliegt auch die Namensgebung. Vorübergehend wurde der Bub Christoph Siegfried Franz Peter genannt – nach dem Rettungshubschrauber, der ihn ins Spital brachte und der Besatzung.

Die Suche nach den Eltern verlief bislang im Sand. In der Nähe des LKH Radkersburg befinden sich Wohnhäuser, von denen aus der Fundort einsehbar ist. "Wir haben die Befragungen ohne Erfolg abgeschlossen", sagt Ermittler Fritz Grundnig.

Beim vorliegenden Fall handelt es sich um die zweite Kindesweglegung in der Steiermark binnen zehn Tagen. Jene Mutter, die ihr Kind in Liezen abgelegt hatte, wurde ausgeforscht und hat das Baby zur Adoption freigegeben.

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