Einsatzkräfte und Piloten am Limit

Präzision ist Voraussetzung, wenn die Piloten mit 400 km/h durch die Tore fliegen. Ein Sicherheitsabstand zu den Fans wird vorgeschrieben
Sicherheit ist in Spielberg nach den Flugzeugcrashs das Hauptthema. 25.000 Fans werden erwartet.

Ein Militärjet kracht bei einer Flugshow in Südengland auf eine Straße. In der Schweiz herrscht tiefe Betroffenheit nach dem Absturz zweier Sportflugzeuge. Der Privatpilot von Milliardärin Ingrid Flick fliegt bei einem Event in Friesach in den Tod – Veranstalter von Flugshows mussten in den letzten zehn Tagen eingestehen, dass ihr Spektakel stets mit einem gewissen Restrisiko verbunden ist. Folglich wird beim Red Bull Air Race am Wochenende in Spielberg die Sicherheit zum Thema Nummer eins. Währenddessen bereitet sich die Feuerwehr auf das "Worst-Case-Szenario" vor.

400 km/h

Das Red Bull Air Race gilt als schnellste Flugsportserie der Welt. Gerungen wird um die Weltmeisterkrone, daher zeigen die verwegenen Piloten waghalsige Manöver, gehen ans Limit. Die einmotorigen Propellermaschinen erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 400 km/h. Ziel ist es, einen mit aufblasbaren Air Gates gesteckten Kurs möglichst schnell abzufliegen und dabei die vorgeschriebenen Figuren korrekt auszuführen.

Und dennoch habe die Sicherheit bei dieser Konkurrenz, die heuer zum zweiten Mal im steirischen Spielberg gastiert, oberste Priorität, betont der Veranstalter, die Air Race GmbH. "Geflogen wird in einer eigenen Sicherheitszone, der sogenannten Flight Box, die einen Mindestabstand von 150 Metern zu den Zuschauern einhält", heißt es. Rund 25.000 Fans werden am Wochenende im Mekka des Motorsports erwartet.

Spezielle Sicherheitsvorkehrungen gibt es nach den jüngsten Vorfällen nicht – weil der Standard hoch sei. "Wir haben in den vergangenen vier Jahren alle Sicherheitsaspekte permanent überprüft und weiterentwickelt." Die Piloten seien sehr erfahren und würden sich akribisch auf jedes Rennen vorbereiten.

Vorbereitet ist unterdessen auch die Feuerwehr – selbst auf den "Worst Case", den möglichen Crash einer Maschine. "Unsere Fahrzeuge werden an den kritischen Punkten positioniert: damit meine ich potenzielle Absturzstellen", sagt Erwin Grangl, Einsatzleiter der Feuerwehr. 65 Mann sind im Schichtdienst im Einsatz, sie wurden im Vorfeld geschult.

"Crash Cards"

"Wir haben alle Szenarien durchgespielt. Es gibt eigene Crash-Cards für die unterschiedlichsten Flugzeugtypen. Dadurch kennen wir die technische Beschaffenheit der Flugzeuge; wir wissen etwa, wie viel Treibstoff sie mit sich führen oder wo man im Fall einer Bergung schneiden muss", ergänzt Grangl.

Während des Air Race – das "Einfliegen" beginnt bereits am Donnerstag – werden die Feuerwehrleute stets von Fachleuten begleitet.

Hochspannung herrscht auch beim Österreichischen Roten Kreuz. Rund 100 Mitarbeiter stellen die notärztliche, sanitätsdienstliche und psychosoziale Versorgung auf dem Veranstaltungsgelände sicher. Die Polizei schickt ebenfalls 100 Beamte nach Spielberg, die rund um die Uhr von einem Hubschrauber des Innenministeriums unterstützt werden.

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