Der Spion, der nicht bezahlt wurde

Daniel Craig sah Schnee: Zwei Tage lang grassierte das Bond-Fieber am Altausseer See.
100.000 Euro Förderung für James-Bond-Film sind noch ausständig. Nicht so in Tirol.

Was war das doch für eine Freude im Jänner. "007 wird zum Steiermark-Botschafter", frohlockte Hermann Schützenhöfer, heute Landeshauptmann, damals Tourismusreferent. "Ein Höhepunkt für die Steiermark als Filmland", assistierte Enrico Jakob, Chef der Cinestyria. Sogar Daniel Craig persönlich ließ sich zu einem Kommentar hinreißen. "Ihr habt so viel Schnee, Schnee, Schnee ..."

Zwei Drehtage verbrachte das James-Bond-Filmteam in Altaussee, damit der Spion unter anderem auf einer Plätte über den See fahren konnte. 100.000 Euro Filmförderung sagte die Cinestyria dafür zu, weitere 50.000 Euro der Tourismusverband Ausseerland Salzkammergut. 550.000 Euro versprach die Cine Tirol, denn in Tirol schoss, rannte und sprang Mr. Bond gleich 31 Tage lang herum.

Während die Tiroler Landesfilmförderstelle jedoch schon überwiesen hat, legt sich das steirische Pendant mutig mit dem Agenten an. Geld gebe es erst, sobald sicher sei, ob der einzige steirische Drehort für das Millionenpublikum auch erkennbar ist. Das sei im Fördervertrag so vereinbart worden, beteuert ein Sprecher des nunmehr zuständigen Tourismuslandesrates Christian Buchmann, ÖVP.

Während heimische Produktionen ihre Filme vorab zum Anschauen freigeben, ist das bei "Spectre" kaum zu erwarten. Deshalb warten die Verantwortlichen in der Steiermark auf die Weltpremiere des 24. Bond-Abenteuers am 6. November. Ist Altaussee sichtbar, wird bezahlt. Falls es dem Schnitt zum Opfer fiel, eben nicht. "Wir sehen am frühesten am Tag nach der Premiere, was wie vorkommt", heißt es aus dem Büro Buchmann. "Wenn du Pech hast, fallen Szenen aus Aussee raus. Dafür 100.000 Euro zu zahlen, ist nicht drin."

Bedenken, wie in der Steiermark, hegt man in Tirol nicht. "Der Werbeeffekt ist schon jetzt durch die Dreharbeiten und die damit verbundene weltweite Berichterstattung enorm", glaubt Johannes Köck von der Cine Tirol. Während des Drehs im Osttiroler Obertilliach und im Ötztaler Sölden habe das Filmteam im Gegenzug 8,9 Millionen Euro ausgegeben, rechnet Köck vor.

Unbezahlbare Werbung

Er ist überzeugt davon, dass sich die Dreharbeiten für Tirol noch aus anderen Gründen mehr als bezahlt machen werden. "James Bond ist die größte Marke im Filmgeschäft", betont Köck. "Da kann man davon ausgehen, dass die Drehorte hervorragend und mit spektakulären Bildern in Szene gesetzt werden."

Sölden hat mit den Bond-Produzenten noch einen eigenen Deal abgeschlossen. Fragen nach Details quittiert Bergbahnen-Chef Jack Falkner stets mit einem verschmitzten und zufriedenen Lächeln. Er hat sich bereits bei der ersten internationalen Pressekonferenz der Produktion wie ein kleines Kind gefreut: Regisseur Sam Mendes zählte dabei nämlich auch einige der Drehorte auf. Und Sölden blieb dabei nicht unerwähnt unbezahlbare Werbung für den Tourismusort.

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