Kein Yoga im Sportunterricht

Behörde lehnt "eine gewisse Philosophie" für Kinder in der Volksschule ab.

Gedächtnis-, Konzentrations- und Entspannungsübungen: Einmal im Monat wurde in der Turnstunde der Ball links liegen gelassen und statt dessen Yoga praktiziert. Ein Jahr dauerte das Pilotprojekt an der Volksschule Dechantskirchen in der Oststeiermark, doch kurz nach Schulbeginn fand es ein abruptes Ende: Eine Mutter stellte laut Kleiner Zeitung Yoga im Unterricht in Frage und fand Unterstützung beim Landesschulrat.

Schulleiterin Maria Hofer verzichtet nun auf die Yoga-Einheiten für die Kinder während des Unterrichts. "Ich hab’s eingestellt, aus freien Stücken", betont sie. "Auch wenn ich nichts Anrüchiges an Konzentrationsübungen für Kinder finde."

Die Mutter soll "religiöse Gründe" ins Treffen geführt haben, eine Bibelstelle spreche gegen Yoga. Allerdings beteuert die betroffene Steirerin im KURIER-Gespräch: "Das habe ich so sicher nicht gesagt. Nur, dass man Yoga auch den Kindern erklären muss, da hat ja jede Bewegung seine Bedeutung." Die hätten natürlich mit Religion zu tun. "Ich finde, das gehört nicht in Volksschulen, das ist eine Zwangsbeglückung." Deshalb habe sie beim Landesschulrat nachgefragt. "Ich wollt’ wissen, ist das erlaubt? Ich wollt’ ja nicht Yoga aus der Schule schmeißen, sondern fragen, ob man das nicht auch am Nachmittag machen kann. Aber ich hab’ da in ein Wespennest gestochen.

Nein vom Schulrat

Tatsächlich lehnt der Landesschulrat Yoga im Unterricht ab. Kindern einmal etwas Neues vorzustellen, sei in Ordnung, erläutert Bezirksschulinspektorin Helga Thomann. "Ich habe nichts gegen Yoga. Aber ich hab’ ein Problem damit, wenn das als Philosophie eingeführt wird. Dass einem Kind vielleicht suggeriert wird, du brauchst das zur Entspannung."

Bei einer Trainingsstunde pro Monat bestehe die Gefahr, das man "eine gewisse Philosophie" vorrangig zulasse. "Da hab’ ich dann die Verantwortung, dafür zu sorgen, dass die Kinder nicht manipuliert werden", betont Thomann. "Wir haben ja für die Schulen eigene Projektberater, die helfen sollen, Gurus zu vermeiden."

Der Lehrplan sei außerdem vielfältig, da dürfe eine bestimmte Sportart "nicht bestimmend" sein. "Man würde es schon in den Lehrplan kriegen. Aber da müsste ich eine Jahresplanung von der Schule verlangen."

Zusätzlich hätten die Einheiten bezahlt werden müssen. "Das ist verboten. Es herrscht Schulgeldfreiheit."

Im Geld drei Euro pro Kind und Monat sieht Yoga-Lehrerin Ingrid Karner auch den eigentlichen Ablehnungsgrund. "Ich hab’ alle Richtlinien des Schulrates befolgt. Nur der Punkt ist, ich hätte nichts verlangen dürfen." Sie sei selbst katholisch, aber "ich habe in keine Richtung esoterisch oder religiös gehandelt".

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