Bürgerinitiative will Autobahn blockieren

„L(i)ebenswert Seeboden“ kündigt massiven Widerstand an
Stau hätte weitreichende Folgen, denn Lkws dürfen nicht auf Brücken stehen.

Eine Demonstration auf der Tauernautobahn hat die Bürgerinitiative "L(i)ebenswert Seeboden" angekündigt, um gegen den geplanten Ausbau einer Raststätte mobil zu machen. Öffentlichkeitswirksam soll die Protestmaßnahme noch im Sommer stattfinden, was zu schwerwiegenden Verkehrsbeeinträchtigungen führen könnte.

Es ist ein Kampf David gegen Goliath: Seit Jahren versuchen die Bürger von Seeboden, Bezirk Spittal an der Drau, die Vergrößerung eines idyllischen Rastplatzes zur Groß-Autobahnraststätte mit 30 Pkw- und 25 Lkw-Stellplätzen zu verhindern. Zwischen den Anlagen Feistritz/Drau und Eisentratten liegen 37 Kilometer, die Asfinag möchte jedoch alle 35 Kilometer Plätze zum Verweilen anbieten – Seeboden kam ins Spiel. Sofort formierte sich in der 6400-Einwohner-Marktgemeinde eine Bürgerbewegung, im Zuge der Abwehrhaltung der Anrainer gab es zwei Grundstücksenteignungen, die bis in die letzte juristische Instanz (vergeblich) bekämpft wurden. "L(i)ebenswert Seeboden" argumentiert, dass in einer Klimaschutzgemeinde in topografisch schwierigem Gelände zwischen einem Landschaftsschutz- sowie einem Natura-2000-Gebiet keine gefährlichen Hangaufschüttungen erfolgen dürften, sowie dass es für die Bürger zu unzumutbaren Lärm- und Abgas-Belastungen kommen würde.

In den letzten Monaten wurden 1600 Unterschriften gegen den Rastplatz gesammelt, woraufhin sich kürzlich sogar der Kärntner Landtag der Sache annahm.

"Uns wurde von politischer Seite Unterstützung zugesichert. Nichtsdestotrotz habe ich heute Vormittag festgestellt, dass auf einem Grundstück neben dem geplanten Groß-Parkplatz Schlägerungsarbeiten stattfinden", sagt die Sprecherin der Initiative, Hanna Kosz, am Dienstag.

Projekt wird umgesetzt

Die Asfinag sieht keinerlei Gründe, das Projekt auf Eis zu legen. "Wir tun alles, damit das Verkehrssicherheitsprojekt keine Auswirkungen auf die Gemeinde hat. Wir halten natürlich alle Gesetze und Vorschriften exakt ein, errichten einen zusätzlichen Lärmschutz", betont Asfinag-Geschäftsführer Rainer Kienreich.

Kosz sagt, sie habe auf weitere Verhandlungen gehofft. "Diskussion statt Megafon, lautete bisher unser Motto. Aber weil das scheinbar nicht hilft, ist in den Sommermonaten eine Demonstration auf der Autobahn geplant. Mit der Unterstützung der Bevölkerung wollen wir auf die Problematik aufmerksam machen", droht sie mit der ungewöhnlichen Aktion.

Zahlreiche Brücken

Bei der Bezirkshauptmannschaft Spittal ist eine solche bisher noch nicht angemeldet. "Eine Demo auf der Autobahn wäre auch heikel, gerade in diesem Abschnitt sehr problematisch", teilt Bezirkshauptmann Klaus Brandner mit. "Zwischen Rennweg und Villach gibt es unzählige Brücken. Im Fall einer Demo entstünde Stau und Lkws dürften auf diesen Autobahn-Übergängen nicht stehen bleiben." Man werde das Recht der freien Meinungsäußerung und das Recht auf freien Warenverkehr abwiegen. Brandner: "Wenn die Demo angemeldet wird, müssen wir uns zusammensetzen und ein Konzept erarbeiten."

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