S35-Brücke bei Frohnleiten stürzte auf Südbahnstrecke

Die Brückenteile stürzten auf die darunterliegenden Schienen der Südbahn-Strecke.
Keine Verletzten. Die S35 wurde gesperrt. Auch der Zugverkehr zwischen Graz und Wien ist unterbrochen.

Eine in Bau befindliche Brücke der S35, Brucker Schnellstraße, ist Samstagabend kurz nach 18 Uhr in Frohnleiten nördlich von Graz eingestürzt und hat die darunterliegenden Zuggleise der Südbahnstrecke getroffen. Rund 800 Tonnen Beton und Material gingen nieder. Ein Anrainer: "Es war, als wenn ein Schneepflug vor dem Haus vorbeirumpeln würde." Laut Polizei gibt es keine Verletzten. Ein Zug wurde laut ÖBB-Sprecher Christoph Posch nicht getroffen. Ein Glück, denn im Bereich Frohnleiten verkehren täglich rund 100 Züge.

Die eingestürzte Brücke verläuft neben der bestehenden S35-Brücke. Dennoch musste die S35 in beiden Fahrtrichtungen gesperrt werden. Der Arbeitskran zwischen den beiden Fahrbahnen hatte sich durch den Druck der umgestürzten Brückenteile gefährlich weit mit dem Gegengewicht auf die ansonsten befahrene Fahrspur geneigt, so ein Asfinag-Sprecher. Der Verkehr rollt derzeit durch das Stadtgebiet von Frohnleiten.

Südbahnstrecke unterbrochen

Der Zugverkehr zwischen Graz und Bruck (mit Anschluss nach Wien, Salzburg und Villach) ist vorerst unterbrochen. Mit massiven Unregelmäßigkeiten und Verspätungen ist zu rechnen. Die ÖBB berichten auf ihrer Website, dass die Behebung der Störung voraussichtlich bis Montag, vielleicht sogar länger, dauern wird.

Für den Fernverkehr wurde ein Schienenersatzverkehr zwischen Bruck/Mur und Graz Hbf eingerichtet. Für den Nahverkehr ist ein Schienenersatzverkehr zwischen Mixnitz-Bärenschützklamm und Peggau-Deutschfeistritz eingerichtet. "Das Problem beim Schienenersatzverkehr wird sein, dass dieser teilweise eigentlich über die gesperrte S35 geführt wird", erklärte Posch. Darum sei mit zusätzlichen Verzögerungen zu rechnen. Am Abend warteten im Bahnhof Bruck hunderte Fahrgäste auf die Weiterfahrt.

Häuser evakuiert

Aus Sicherheitsgründen mussten sieben Häuser im Umfeld der Brücke evakuiert werden. Rund 20 Bewohner fanden Unterschlupf in einem Gasthof. Für den früheren Bürgermeister und aktuellen Regierungskommissär von Frohnleiten, Jörg Kurasch, sei der Einsturz "unerfreulich, aber es gibt keinen Personenschaden, das ist das Wichtigste."

Frisch betoniert

Die Brückenteile sind etwa 300 Meter nördlich des Bahnhofs Frohnleiten in einem Baustellenbereich eingestürzt. An der Stelle wird derzeit die Murbrücke erneuert - der knapp 40 Meter lange eingestürzte Bereich soll vor etwa zehn Tagen betoniert worden sein. "Noch ist die Situation etwas unübersichtlich. Wir kennen den genauen Grund noch nicht, aber es dürfte ein Lehrgerüst möglicherweise nachgegeben haben", erklärte Rainer Kienreich, Geschäftsführer der Asfinag Service Gesellschaft. Sowohl die Baufirma als auch die Statiker hätten bereits die Suche nach der Ursache aufgenommen, "aber wir brauchen Tageslicht, um den Schaden zu sehen." Bauunternehmen werden noch in der Nacht mit den Sicherungsarbeiten anfangen, sagte Kienreich. Wie lange die Sperre der S35 aufrecht bleiben muss, sei noch unklar. Sobald der Kran aber gesichert sei, könne die Schnellstraße in dem Bereich wieder passiert werden.

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