Wels ist nun endgültig blau

Erdrutschsieg für Andreas Rabl: Der Freiheitliche zieht als erster blauer Bürgermeister einer oberösterreichischen Statutarstadt ins Welser Rathaus ein. SPÖ-Kandidat Hermann Wimmer hatte keine Chance.
Andreas Rabl (FPÖ) neuer Stadtchef / Klaus Luger (SPÖ) siegt in Linz.

FPÖ stärkste Partei bei der Landtagswahl, FPÖ-Mehrheit im Gemeinderat und nun auch erstmals ein blauer Bürgermeister: Wels, Oberösterreichs zweitgrößte Stadt, wurde am Sonntag politisch endgültig von rot in blau umgefärbt. FPÖ-Kandidat Andreas Rabl (42) bereits im ersten Durchgang vorne, triumphierte bei der Stichwahl und holte 62,97 Prozent. Er konnte noch einmal rund 1500 Stimmen zulegen.

Wels ist nun endgültig blau
Bürgermeister-Stichwahl Wels Stimmabgabe FPÖ-Spitzenkandidat Andreas Rabl (FPÖ) Ort: Landesmusikschule Wels (Herminenhof) Maria-Theresia-Straße 33, 4600 Wels
Sein Konkurrent Hermann Wimmer (SPÖ) kam nur auf 37,03 Prozent. Der 62-jährige Vizebürgermeister, der Stadtchef Peter Koits nachfolgen sollte, hatte bis zuletzt auf eine Überraschung gehofft. Vergeblich: Die Roten müssen in Wels erstmals seit 1945 den Sessel des Stadtchefs freimachen.

In Linz konnte die SPÖ das Bürgermeisteramt verteidigen. Klaus Luger setzte sich in der Stichwahl mit 61 Prozent gegen ÖVP-Kandidat Bernhard Baier (39 %) durch. Die Wahlbeteiligung in der Landeshauptstadt lag bei nur 43,2 Prozent. Zum Vergleich: In Wels gingen 60,85 Prozent der Stimmberechtigten zu Wahl.

Ottensheim überrascht

Nicht nur in den beiden großen Städten, sondern auch in 42 weiteren oberösterreichischen Gemeinden wurde am Sonntag eine Stichwahl abgehalten. Dabei kam es zu einigen Überraschungen. Ottensheim im Bezirk Urfahr-Umgebung, bisher von Ulrike Böker (Bürgerliste) regiert, fiel an ÖVP-Kandidat Franz Füreder. Am Ende machten in Ottensheim nur 59 Stimmen den Unterschied. Böker darf sich trösten: Sie wird für die Grünen im neuen Landtag sitzen. Ebenfalls von der Volkspartei erobert wurde die lange Jahre rote Nachbargemeinde Walding. Dort setzte sich Johann Plakolm gegen Erich Haas durch.

Die Sozialdemokraten behielten hingegen in den bevölkerungsstarken Umlandgemeinden von Linz die Oberhand. In Traun gewann Rudolf Scharinger mit zwei Dritteln der Stimmen gegen den designierten FPÖ-Landtagsklubobmann Herwig Mahr. In Ansfelden setzte sich Bürgermeister Manfred Baumberger gegen Christian Partoll durch. Für den FPÖ-Stadtrat sind 42,33 Prozent aber ein Achtungserfolg. In Leonding war die Stichwahl für Bürgermeister Walter Brunner (64,81 Prozent) eine klare Angelegenheit, während es in Pasching für Amtsinhaber Peter Mair (51,82 Prozent) nur knapp zum Sieg reichte.

Erfreulich ist für die SPÖ auch das Ergebnis in Altmünster bei Gmunden. Dort triumphierte Elisabeth Feichtinger über den bisherigen Amtsinhaber Hannes Schobesberger (ÖVP). Die Freiheitlichen wiederum hatten nicht nur in Wels zu jubeln, sie siegten auch in Stadl-Paura, Bezirk-Wels Land, und Raab im Bezirk Schärding.

Erfolgreichste Partei bei den Stichwahlen ist die ÖVP: Sie eroberte 22 der 44 Bürgermeister in der Stichwahl, die SPÖ 19 und die FPÖ drei. Berücksichtigt man auch den ersten Wahlgang, stellt die ÖVP 331 Bürgermeister, die SPÖ 92, die FPÖ zwölf und sonstige Parteien fünf.

In Eferding und St. Georgen am Walde wird erst kommenden Sonntag bzw. am 25. Oktober über den neuen Bürgermeister entschieden. In beiden Gemeinden steht nur ein Kandidat zur Wahl, weil die amtierenden Bürgermeister auf ein Antreten in der Stichwahl verzichtet haben. Damit entscheiden die Wahlberechtigten mittels Ja- oder Nein-Stimme ob Franz Hochstöger (St. Georgen) oder Severin Mair (Eferding) Bürgermeister werden. Mair, der für die ÖVP antritt, ist erst 22 Jahre alt und wäre das jüngste Stadtoberhaupt Oberösterreichs.

Kommentare