Website der KZ-Gedenkstätte Mauthausen gehackt

Zum 70. Gedenktag zur Beendigung des Zweiten Weltkriegs wurde die Website derKZ-Gedenkstätte Mauthausen gehackt
Unbekannte Täter stellten auf Memorial-Seite Kinderpornos online. Die Homepage wurde deaktiviert.

Abscheuliche kinderpornografische Fotos und der Spruch „Niemals zerfressen!“ prangten Freitagfrüh plötzlich auf der offiziellen Webseite der KZ-Gedenkstätte Mauthausen (www.mauthausen-memorial.at). Unbekannte Hacker hatten den Sicherheitscode der von einer Wiener Firma betreuten Seite geknackt, die ursprünglichen Inhalte entfernt und durch eigene ersetzt.
Internet-User schlugen Alarm. IT-Experten des Unternehmens gelang es rasch, die gehackte Webseite vom Netz zu nehmen. Ihre Wiederherstellung dauerte Freitagabend aber noch an.
„Dieser kranke, kriminelle Angriff ist zutiefst verabscheuungswürdig. Es ist nicht zu fassen, welche kranken Köpfe hinter solchen Taten stecken“, sagte Innenministerin Johanna Mikl-Leiter in einer ersten Reaktion.
Wegen der zeitlichen Nähe zu den am Sonntag in der Gedenkstätte geplanten Befreiungsfeiern wird ein politischer Hintergrund vermutet. Experten des Bundesamts für Verfassungsschutz (BVT) nahmen Ermittlungen auf.
Zunächst ging es darum, herauszufinden, von wo aus der Angriff auf die Webseite erfolgt ist. Vermutet wird, dass die Attacke von einem Server im Ausland gestartet wurde. Ein Bekennerschreiben liegt nicht vor. „Wir ermitteln auf Hochtouren, es sind die Top-Leute im Einsatz“, sagt Ministeriums-Sprecher Alexander Marakovits. Wie erste Überprüfungen zeigten, sollen seit dem 1. Mai bereits mehrere Angriffe auf die Memorial-Seite versucht worden sein. „Die sind aber alle erfolglos verlaufen.“

Traurig und wütend

„Wir sind fassungslos, traurig und wütend zugleich“, kommentiert Barbara Glück, Organisatorische Leiterin der KZ-Gedenkstätte, den Hacker-Angriff. Eine solche Attacke sei völlig außerhalb ihres Vorstellungsvermögens.
„Das ist einfach nur widerlich und zeigt, welchen Geistes die Täter sind“, ist auch Willi Mernyi, Vorsitzender ders Mauthausen-Komitees (MKÖ), entsetzt. Dieser rechtsextreme Anschlag sei die Fortführung des Anschmierens der Mauern.
Im Vorjahr wurden nur wenige Tage vor der Befreiungs-Feier auf einer Länge von 20 und einer Höhe von zwei Metern fremdenfeindliche und Nazi-Sprüche sowie ein Hakenkreuz auf die Mauer gesprayt. Mernyi: „Weil die Polizei die Gedenkstätte derzeit streng kontrolliert, ist man anscheinend auf diese virtuelle Schändung ausgewichen.“
Erschüttert zeigt sich auch die grüne Menschenrechtssprecherin Maria Buchmayr: „Diese Aktion ist die Tat eines kranken Geistes.“ Es sei nicht nur eine Attacke gegen die Gedenkstätte, sondern gegen die zivilisierte, demokratische Gesellschaft. „Sie schmäht die Opfer auf unglaubliche Weise und zeigt die Fratze einer hasserfüllten Ideologie. Geben wir ihr keinen Millimeter Raum."

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