Nachhaltige Erinnerungskultur als gemeinsames Ziel

Vor Jahrzehnten sind im Zug des Sandabbaus Teile der Eingänge zu den NS-Stollen zerstört worden.
Im Streit um Wohnbauten auf Gelände in St. Georgen an der Gusen vor ehemaligen Nazi-Stollen scheint ein Konsens in Sicht.

In St. Georgen an der Gusen (Bezirk Perg) geht das Ringen um die Schaffung einer KZ-Gedenkstätte weiter. Nach einer Petition gegen Pläne, in der Nähe des ehemaligen KZ-Stollens "Bergkristall" eine Wohnsiedlung zu errichten, ziehen aber deren Initiatoren und die Gemeinde jetzt an einem Strang. "Es hat ein intensiver Dialog stattgefunden, in dessen Verlauf eine gemeinsame Position zum Thema gefunden werden konnte", betonen Bernhard Mühleder und Werner Dedl, die Väter der Petition.

Das Nazi-Projekt "Bergkristall" – der Bau einer acht Kilometer langen Stollenanlage zur unterirdischen Flugzeugproduktion – hatte rund 10.000 Häftlingen und Zwangsarbeitern das Leben gekostet. Ein Großteil der Gänge wurde mittlerweile aus Sicherheitsgründen verfüllt. 1989 gab es die ersten Ideen für einen Gedenkplatz.

Doch die Grundstücke rund um die Stollenanlage waren in Privatbesitz einer Familie, die den dortigen, Ende des 18. Jahrhunderts begonnenen Sandabbau weiter betrieb. Dabei wurden Stollen freigelegt und zerstört. Ein Teil der Flächen, die für einen Gedenkort infrage kommen, befinde sich im Besitz der Gemeinde oder wurde von dieser erworben. Im Gegenzug wurde eine weitere Fläche in Wohngebiet umgewidmet und ein Bebauungsplan für das gesamte Areal erstellt. Die Umsetzung einer ersten Bau-etappe steht mittlerweile außer Streit, weil die Stolleneingänge nicht betroffen sind.

Für die weiteren Schritte ist man nun übereingekommen, eine intensive Diskussion mit starker Bürgerbeteiligung und unter Einbeziehung aller Interessierten zu führen. "Gemeinsames Ziel ist, eine nachhaltige Erinnerungskultur zu schaffen", betonen Mühleder und Dedl.

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