Nach Felssturz besteht weiter Gefahr im Verzug

Landesgeologe Markus Einberger ließ sich mit Hilfe eines Bergretters zur Abbruchstelle abseilen.
Haus großer Stein war 40 Meter in Tiefe gedonnert.

Nach dem gewaltigen Felssturz in der Ortschaft Kleinreith bei Ohlsdorf bleibt die Lage für das Grundstück einer betagten Anrainerin bedrohlich. Die pflegebedürftige Dame darf ihr Haus weiter nicht betreten, sie ist vorübergehend bei einer Tochter in Salzburg einquartiert. Wie berichtet, hatte sich Sonntagabend ein 400 Kubikmeter großer Felsblock aus einem Steilhang unterhalb des Anwesens gelöst. Er stürzte fast 40 Meter zur Traunböschung hinab und blieb auf einem beliebten Wanderweg liegen, der nun unpassierbar ist. Landesgeologe Markus Einberger begutachtete am Mittwoch die Situation vor Ort. Mit Hilfe eines Bergretters seilte er sich zu der Abbruchstelle ab und inspizierte eine Stunde lang detailliert die Konglomeratfelsformation: "Ich bin auf Spalten, Klüfte und Rissöffnungen gestoßen – die Gefahr für die Liegenschaft der Frau scheint keinesfalls gebannt."

Nach Felssturz besteht weiter Gefahr im Verzug
Nachbar Andreas Leithinger, Felssturz, Hangrutsch, Ohlsdorf, OÖ
Die Möglichkeit, dass sich weitere Felsbrocken aus der Wand lösen, sei wahrscheinlich. "Man muss sich ein Sanierungskonzept überlegen, doch dabei ist großes Fingerspitzengefühl gefragt." Bei einer etwaigen Sprengung könnten am darüber liegenden Anwesen Schäden auftreten. Auch die Beseitigung des auf dem Weg liegen gebliebenen Felsens müsse gut überlegt werden. Einberger: "Man darf nichts überstürzen, das gehört zwischen Experten und der Gemeinde umfassend ausdiskutiert."

Entwarnung konnte der Geologe allerdings für die Liegenschaft von Andreas Leithinger geben, der unmittelbar neben der alten Frau wohnt. "Ich hatte Sorge, dass ein Teil meines 1200-m²-Grundstücks gefährdet ist. Die Einschätzung beruhigt mich jetzt sehr."

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