4,8 Promille: Lenkerin verursachte zwei Unfälle

Mit diesem Wagen baute die Alkolenkerin zwei Unfälle in Linz.
Polizei fand die Frau bewusstlos in ihrem Wagen. Ihren Führerschein ist sie los.

Mit unglaublichen 4,8 Promille im Blut war eine 30-jährige Autolenkerin am Mittwoch in Linz unterwegs. Nachdem sie zwei Unfälle mit erheblichem Sachschaden und einem Verletzten verursacht hatte, fand sie die Polizei bewusstlos in ihrem Wagen. Sie musste vom Notarzt ins Krankenhaus gebracht werden. Den Führerschein ist die Alkolenkerin aus Wels für mindestens sechs Monate los. Laut Oberarzt Johannes Böhm vom Zentrum für Suchtmedizin in der Linzer Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg kommen solch hohe Alkoholwerte sehr selten vor. „Bei einem gesunden Menschen wären 4,8 Promille eine tödliche Dosis.“

Zunächst prallte die Welserin gegen das Heck ihres Vordermanns, als dieser vor einer roten Ampel anhielt. Sie ignorierte den Blechsalat und fuhr einfach weiter. Wenig später krachte es erneut. Diesmal erlitt der andere Lenker leichte Verletzungen, beide Autos wurden stark beschädigt. Auch das nahm die 30-Jährige offenbar nicht mehr wahr und setzte ihre Fahrt fort.

Erfolgreiche Fahndung

Die Polizei leitete eine Fahndung ein, die durch einen aufmerksamen Zeugen rasch zum Erfolg führte. Die Beamten fanden den Pkw, die Frau war bewusstlos hinter dem Lenkrad zusammengesackt. Warum die 30-Jährige in der Lage war, sich in diesem Zustand hinter das Steuer zu setzen? „Menschen, die länger viel Alkohol konsumieren, haben Anpassungserscheinungen“, erläutert Böhm. Die Leber baue das Gift schneller ab, das Gehirn versucht auszugleichen. „Es kommen Patienten zu uns auf die Station, die völlig unauffällig wirken. Wenn wir dann untersuchen, haben sie auf einmal drei Promille Alkohol im Blut.“ Der absolute Rekordwert in seinen mehr als 30 Dienstjahren als Suchtarzt seien übrigens „sieben Promille“ gewesen.

Der Alkolenkerin rät Böhm, sich dringendst in Behandlung zu begeben. Ihr drohen aufgrund der Trunkenheit am Steuer bis zu 5900 Strafe, eine amtsärztliche Untersuchung und Nachschulungen. Laut dem Kuratorium für Verkehrssicherheit wird jährlich rund 26.000 Personen der Führerschein aufgrund von Alkoholdelikten entzogen. Die Rückfallquote ist hoch. Rund ein Viertel setzt sich danach ohne Führerschein und auch betrunken ans Steuer. Das Kuratorium plädiert daher für die Einführung einer „Alkohol-Wegfahrsperre". Dabei handelt es sich um ein Gerät, das bei einem bestimmten Alkoholwert ein Starten des Motors verhindert. 90 Prozent der alkoholisierten Unfallverursacher sind übrigens männlich. Ein EU-Vergleich zeigt, dass der Tod jedes sechsten Verkehrsteilnehmers auf Alkoholkonsum zurückzuführen ist.

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