Wenn das Grab zum Luxus wird

Wenn das Grab zum Luxus wird
Neunkirchen hat die Tarife zu hoch angesetzt und rudert nach Protesten jetzt zurück.

Viele defizitäre Gemeinden müssen, um nicht noch weiter ins Minus zu rutschen, kräftig an der Gebührenschraube drehen. Wenn sich die Bürger aber nicht einmal mehr das Grab leisten können, ist es mit dem Frieden für die Politiker vorbei. In Neunkirchen sind nach einer Gebührenerhöhung Einzel-, Familiengräber oder Gruften fast doppelt so teuer wie noch die Jahre davor. Nach einem Aufschrei von Grabbesitzern und der Opposition muss die Stadtführung zerknirscht eingestehen, bei den Preisen etwas übers Ziel hinaus geschossen zu haben. Die Tarife werden deshalb so rasch wie möglich wieder nach unten revidiert.

Neunkirchen ist in der misslichen Lage einen Schuldenberg aus früheren Jahren abbauen zu müssen. "Teilweise sind die Abgaben und Gebühren seit 2007 unverändert geblieben. Wir mussten daher in vielen Bereichen eine Anpassung vornehmen", sagt ÖVP-Bürgermeister Herbert Osterbauer.

Wasser, Kanal, Eintritte und Sozialleistungen werden teils empfindlich teurer. Die heftigsten Reaktionen hat allerdings die Teuerung bei den Friedhofsgebühren ausgelöst. Besonders alte Menschen mit kleinen Pensionen trifft die Umstellung mit 1. Jänner wie ein Keulenschlag, wettert man bei der Opposition. "Anscheinend hat sich niemand etwas dabei überlegt. Zuerst hebt man die Gebühren empfindlich an und kommt dann darauf, dass man zu teuer ist. Die Vorgangsweise ist ein Witz", sagt SPÖ-Stadtrat Günther Kautz.

Städtevergleich

Bei der Bestattung setzte es zahlreiche Beschwerden. Ein Reihengrab kostet für zehn Jahre statt 135 jetzt 250 Euro, Familiengräber für bis zu zwei Leichen statt 270 sogar 500 Euro. Für Grüfte bis zu drei Leichen muss man statt 1215 Euro nun 2250 Euro hinblättern.

Auch bei der Beerdigungsgebühr für eine gewöhnliche Urnengrabstätte zahlt man in Neunkirchen (204 Euro) mehr als beispielsweise in Städten wie Krems (140 Euro) oder Wien (170 Euro).

Stadtchef Herbert Osterbauer will die Angelegenheit bereits in der nächsten Sitzung des Stadtparlaments korrigieren. Die neuen Gebühren werden aber noch geprüft.

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