Asylwerber starb an Hirnhautentzündung

Asylwerber starb an Hirnhautentzündung
Der Somali kam vor zwei Tagen mit einer bakteriellen Meningitis ins Spital.

Nach dem Tod eines Asylwerbers des Erstaufnahmezentrums Traiskirchen an bakterieller Gehirnhautentzündung ist noch am Donnerstag ein Großteil der Menschen im Lager mit Antibiotika versorgt worden. Bis 22.00 Uhr habe es sich um 1.156 Bewohner und 158 Mitarbeiter gehandelt, teilte der Badener Bezirkshauptmann Heinz Zimper am Freitagvormittag mit. Die Medikamente würden "intensiv ausgegeben und angenommen", betonte der Behördenleiter. Es gebe nach Altersstufen vier verschiedene Kategorien.

Falsche Identität

Bei dem Todesopfer handelt es sich um einen 35-jährigen Mann aus Somalia, der erst vor einer Woche nach Österreich gekommen ist. Ursprünglich war von einem war von einen ebenfalls aus Somalia stammenden 24-Jährigen Mann, der sich bereits seit Ende Juni in Österreich aufgehalten haben soll, die Rede gewesen. Aufgrund der Melde- und Mitwirkungspflicht zu Beginn des Aufenthalts dürfte dieser aber mit seinem Landsmann die Identitätskarte getauscht haben, hieß es aus dem Innenministerium, woraufhin es zu der Verwechslung gekommen sei.

Tatsächlich handle es sich also um einen 35-jährigen Mann aus Somalia, der erst vor einer Woche nach Österreich gekommen sei. Kritik des Traiskirchner Bürgermeisters Andreas Babler (SPÖ) wies das Ministerium zurück.

Kritik vonBürgermeister

Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler (SPÖ) sagte am Donnerstag, dass er "nur über Medien von dem Fall informiert" sei. Er bezeichnete es als "tragisch, dass so etwas passiert". Der Stadtchef stellte auch die Frage in den Raum, wer die Verantwortung trage. Die Kritik Bablers lässt das Innenministerium nicht gelten: Diese müsse sich einerseits an die zuständige Gesundheitsbehörde, nämlich die Bezirkhauptmannschaft Baden, richten. Andererseits habe das Ressort erst selbst am Donnerstag von dem Fall erfahren und "umgehend die notwendige Information" veranlasst. Zudem finde man es im Innenministerium "bedauerlich", dass Babler einen Termin mit Ressortchefin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am selben Tag von sich aus abgesagt und nicht für eine sachliche Diskussion genützt habe. Zur Kritik von ÖVP-Generalsekretär Gernot Blümel an seiner Person vom Donnerstagabend hielt Babler fest, dass er "zu der parteipolitisch motivierten Inszenierung" keinen weiteren Kommentar abgebe.

Das Innenministerium hat in der Causa bereits Kontakt mit dem Gesundheitsministerium aufgenommen. Da die Krankheit ansteckend ist, bekommen nun alle Asylwerber in dem Erstaufnahmezentrum eine Prophylaxe in Form von Antibiotika. Die Medikamente werden noch heute im Laufe des Nachmittags nach Traiskirchen geliefert, teilte das Gesundheitsressort mit. Bis dahin dürfen die Asylwerber das Erstaufnahmezentrum nicht verlassen. Sobald sie die Medikamente eingenommen haben, bestehe aber aus medizinischer Sicht keine Ansteckungsgefahr mehr.

Mehr zu den Diskussionen rund um die Unterbringung von Flüchtlingen lesen Sie in der Innenpolitik und hier.

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