Rax: Snowboarder stirbt bei Lawinenabgang

APA6955266 - 20022012 - ST. CHRISTOPH - ÖSTERREICH: ZU APA 133 CI - THEMENBILD - Illustration zum Thema "Lawinen, Lawinengefahr": Ein Lawinenwarnschild mit der Aufschrift "Lawinengefahr", aufgenommen am 14.03.2005 in St. Christoph, Arlberg (ARCHIVBILD). Die Risikobereitschaft der Skifahrer, im freien Gelände ihre Spuren zu ziehen, hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. APA-FOTO: BARBARA GINDL
Mann dürfte Schneebrett selbst ausgelöst haben. Lawinen-Warnstufe 4 im Rax-Gebiet.

Ein Todesopfer forderte Dienstagvormittag ein Lawinenabgang im Seilbahngraben auf der Rax – eine beliebte Gegend bei Snowboardern und Freeridern. Der 34-jährige Peter W. aus Ternitz im Bezirk Neunkirchen hatte beim Einfahren in den Seilbahngraben offenbar selbst ein Schneebrett losgetreten und wurde in den Tod gerissen. „Bei guter Schneelage ist die Rinne ein Geheimtipp. Die jungen Sportler verabreden sich und fahren dort im Gelände“, sagt Hans Hirschler von der Bergrettung Reichenau.

Peter W. war mit einer Gruppe von insgesamt elf Snowboardern unterwegs. Seine Freunde wurden stutzig, als er nicht im Tal ankam, verständigten die Bergrettung und machten sich auch selbst auf die Suche.

Trotz heftigem Schneefall, orkanartigem Sturm und Lawinenwarnstufe vier können sich die Einsatzkräfte die Tragödie nicht erklären. „Selbst bei widrigsten Verhältnissen ist dort seit 15 Jahren nie eine Lawine abgegangen“, schildern Einsatzkräfte von Bergrettung und Alpinpolizei. „Der ganze Hang ist mit einer Abrisshöhe von 70 bis 100 Zentimetern ins Rutschen gekommen und rund 500 Höhenmeter ins Tal abgegangen“, erklärt Bergretter Ewald Putz. Peter W. wurde mitgerissen und dabei anscheinend gegen mehrere Bäume gedrückt. Obwohl seine Kameraden und ein Trupp der Bergrettung rasch an der Unglücksstelle waren, gab es für den 34-Jährigen keine Rettung mehr. Er dürfte auf der Stelle tot gewesen sein.

Hohe Lawinengefahr

Unterdessen hat der Winter den Ostern Österreichs weiter im Griff: Die Fahrbahnen der Landesstraßen L und B in NÖ waren auch am Dienstag überwiegend matschig oder salznass. Im Mostviertel, im Waldviertel, im Alpenvorland sowie in höheren Lagen muss mit Schneefahrbahnen gerechnet werden. Die Neuschneemengen belaufen sich im Waldviertel auf bis zu 15 Zentimeter, im Weinviertel auf bis zu acht Zentimeter, im Mostviertel auf bis zu 40 Zentimeter. Stellenweise ist mit starken Schneeverwehungen zu rechnen.

Kritisch ist die Lawinensituation: In den Ybbstaler Alpen und im Rax-Schneeberggebiet herrschte große Lawinengefahr (Stufe 4). In den Türnitzer und Gutensteiner Alpen sowie in der Region Semmering-Wechsel galt erhebliche Gefahr (Stufe 3). Nordwest-Sturm habe den Neuschnee massiv verfrachtet, Anzahl und Umfang der Gefahrenstellen hätten stark zugenommen, berichtete der Lawinenwarndienst NÖ. „Im Tourenbereich wird aufgrund der verschärften Verhältnisse Zurückhaltung empfohlen, eine Schneebrettauslösung ist bereits durch geringe Zusatzbelastung wahrscheinlich.“ Im Ausblick hieß es, dass alle Zeichen auf einer langsamen Wetterberuhigung stünden, zumal der intensive Schneefall nachlasse. Die Verhältnisse sollen zwar auch am Mittwoch noch angespannt bleiben, ehe sich die Lage aufgrund anhaltend milder Witterung zu entschärfen beginnen werde.

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