Prost mit weniger Chemie

Prost mit weniger Chemie
In der Weinbauschule Klosterneuburg wurde eine neue, pilzresistente Rebsorte entwickelt. Die ersten Stöcke sind gesetzt.

Riesling, genauer gesagt Rheinriesling, zählt weltweit zu den beliebtesten Weißwein-Sorten. Bevor der edle Tropfen im Glas landet, ist jedoch ein erheblicher Chemie-Einsatz notwendig. Bis zu zehn mal pro Jahr müssen Riesling-Reben gespritzt werden, um vor Pflanzenkrankheiten und Pilzbefall sicher zu sein.

Jetzt bekommt der Rheinriesling einen heimischen Bruder. Ferdinand Regner, Abteilungsleiter der Weinbauschule Klosterneuburg, hat Riesling-Reben mit einer Kreuzung aus Ruländer und Gutedel veredelt. Heraus kam der Donauriesling.

Zwei Eigenschaften der neuen Rebsorte stechen hervor: Geschmacklich ist der Donauriesling nicht vom Rheinriesling zu unterscheiden. "Wir haben bei Riesling-Verkostungen ein paar Proben hineingeschmuggelt und durchwegs gute Bewertungen erhalten", sagt Regner. Der Unterschied liegt im Spritzmittel-Einsatz: Beim Donauriesling sind zwei, maximal drei Behandlungen pro Jahr ausreichend.

"Vergessene" Reben

"Erfunden" hat Regner den Donauriesling nicht selbst: "Die eigentliche Kreuzung dürfte bereits aus dem Jahr 1978 stammen. Wir haben auf den Versuchsflächen unserer Schule einige vergessene Reben entdeckt."

Regners Verdienst ist die Entwicklung der Rebsorte; und er hat das Zulassungsverfahren der Sorte eingeleitet. Die Zulassung als Landwein steht unmittelbar bevor, jetzt geht es um die Zertifizierung des Donaurieslings als Qualitätswein. Nach mehreren Versuchen der Weinbauschulen Klosterneuburg und Krems hat Wagram-Winzer Josef Bauer die ersten 800 Reben "regulär" ausgepflanzt.

Die neue Rebsorte hat freilich nicht nur Freunde: Skepsis kommt von den Herstellern der Spritzmittel, die bei größerer Verbreitung des Donauriesling weniger Chemikalien absetzen würden. Andererseits hat der Donauriesling auch einen mächtigen Fürsprecher: Landeshauptmann Erwin Pröll inspizierte die neu gesetzten Reben am Mittwoch höchstpersönlich.

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