Neues Leben in der alten Krenn-Villa
Kalim Mugga hat eine lange, schwierige Reise hinter sich. Dass diese aber einmal in der Villa eines Bischofs in St. Pölten vorläufig enden würde, hätte er sich wohl im Traum nicht gedacht. "Ich bin sehr glücklich. Hier fühle ich mich wohl", sagt er.
So wie viele Flüchtlinge, die in Österreich gestrandet sind, hat Mugga schon viel Leid erleben müssen. Aus Uganda musste er fliehen, weil er politisch verflogt wurde. Die Familie konnte nicht mitkommen. Auch wenn er viel lacht, die Zerrissenheit kann er nicht überspielen. "Ich vermisse sie sehr", sagt er. Er landet schließlich in Traiskirchen und bleibt dort fast ein Jahr, viel länger als die meisten Asylwerber. Vielleicht hält er sogar einen Rekord.
Traiskirchen hat er hinter sich gelassen. Nun fährt der 39-Jährige mit seinem Rollstuhl durch die Wohnung des verstorbenen Altbischofs Kurt Krenn. Sie eignet sich bestens für den 39-Jährigen. Weil Krenn hier jahrelang gepflegt wurde, ist sie behindertengerecht eingerichtet. Mugga, der aufgrund einer Krankheit im Rollstuhl sitzt, profitiert davon. Mit einem Lift kann er in das obere Stockwerk fahren, auch das Bett wird seinen speziellen Ansprüchen gerecht.
Fünf weitere Menschen wohnen mit Mugga im Obergeschoß der Villa. Da ist auch noch Elfreda Ouzon. Sie stammt aus Liberia, auch sie ist alleine hier. "Ich habe Angst um meine Familie, weil durch die Krankheit Ebola noch immer viele Menschen sterben", sagt sie. Wenn sie nicht im neuen Flüchtlingsquartier in der Landeshauptstadt sitzt, besucht sie einen Deutschkurs. "Mein Traum wäre es hier leben und arbeiten zu können."
Für die Betreuung der Flüchtlinge in Niederösterreich ist die evangelische Diakonie zuständig. In St. Pölten hilft die Dompfarre aber kräftig mit. Pfarrer Norbert Burmettler haben die sechs Flüchtlinge längst ins Herz geschlossen. Seine offene und herzliche Art kommt gut an.
Er ist es auch, der immer wieder mit Säcken voller Spenden in die Villa kommt und sie dort übergibt. "Es ist großartig, wie viel die Bürger den Asylwerbern schenken", berichtet der Dompfarrer, der sich viel Zeit für Gespräche mit den neuen Bewohnern nimmt. Eine Kaffeemaschine ist dabei, Gewand, sogar ein Fernseher wurde kürzlich für die neuen Bewohner der Krenn-Villa abgegeben. Aber es werden auch weiterhin Spenden benötigt. "Dinge, die man im Alltag braucht, sind erwünscht", betont Burmettler.
In dem Haus ist übrigens noch eine kleine Wohnung frei, die anderen sind bereits vermietet. Vielleicht werden hier auch bald Flüchtlinge einziehen.
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