"Lässig, wenn man Szene aufmischt"
Seit jeher ist die Musik die große Leidenschaft von Karl Takats. Vor knapp drei Jahren erfüllte er sich mit der Eröffnung der "Bühne" seinen Traum. Der Saxofonist aus Gablitz, seit etlichen Jahren Musiklehrer in St. Pölten, erfuhr 2011 zufällig von einer leer stehenden Halle im benachbarten Purkersdorf (Bezirk Wien-Umgebung) und ergriff die Chance.
Das mehr als 100 Jahre alte Gebäude im Ortszentrum sei in der Vergangenheit schon unter anderem als Ballsaal, Kino und Lagerhalle verwendet worden, erzählt der 58-Jährige. „Ich habe mir damals gedacht, es wäre lässig, wenn man die Szene hier aufmischt.“ Takats gründete den "Kulturverein Die Bühne Purkersdorf" und begann mit der Arbeit an der neuen Veranstaltungsstätte. Er wusste nur zu gut, worauf er sich einließ – Organisationserfahrung hatte er viele Jahre zuvor bereits als Angestellter beim ORF sammeln können.
Im Vorfeld der Eröffnung sei es vor allem wichtig gewesen, zu netzwerken und die Kommunalpolitik vom Projekt zu überzeugen, sagt Takats. „Wir haben es aber zum Glück nach einiger Zeit geschafft, 'Die Bühne' in die Köpfe der Verantwortlichen zu bringen.“ Aufgesperrt wurde schließlich im April 2012. Das Programm konnte sich von Anfang an sehen lassen – mit etwas anderem als erstklassiger Musik gibt sich Takats bei der Erstellung seines Programms nicht zufrieden. Gleich zu Beginn spielte unter anderem die österreichische Musikerlegende Harri Stojka. Finanziert wurden die Auftritte zu dieser Zeit zum großen Teil aus der eigenen Tasche der Organisatoren, sagt Takats: „Es hat aber funktioniert, weil wir aufgezeigt haben, was wir können. Die Bands, die bei uns spielen, würde ich qualitativ konstant vom Mittelfeld aufwärts einstufen.“ Das Konzept ging auf. Mittlerweile bekommt der Geschäftsführer der "Bühne" pro Tag im Schnitt zwei Anfragen von Künstlern, er kann und muss daher aussieben: „Ich lehne Bands auch ab, wenn sie nicht zur Ideologie passen.“
Nachwuchsförderung
70 Veranstaltungen finden jedes Jahr in der 230 Zuseher fassenden Halle statt. Das Programm ist vielfältig und reicht von Blues und Jazz über Popmusik bis zu Kabarett und Theater. Erfolgreich ist laut Takats auch die Zusammenarbeit mit der Stadtgemeinde. Die Stadtgalerie wurde in "Die Bühne" ausgelagert, auch für den Purkersdorfer Kultursommer ist die Veranstaltungsstätte unverzichtbar geworden. „Als letzten Sommer die Wiener '5/8erl in Ehr’n' bei uns gespielt haben, sind so viele Leute gekommen, dass wir zusätzlich die Türen der Halle offen lassen mussten“, erinnert sich der Geschäftsführer.
Ein Fixpunkt im Programm ist mittlerweile auch das monatlich stattfindende Open-Stage-Konzert, bei dem sich Nachwuchsmusiker auf der großen Bühne versuchen dürfen. Die Förderung der Jugend ist generell eines der großen Ziele, die der Musiklehrer mit seinem Projekt erreichen will: „Ich weiß, dass es diese Bands am Anfang nicht leicht haben. Ich möchte ihnen die Chance geben, die sie brauchen.“
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