Kwizda-Umweltkrimi: Ein halbes Dutzend Mitarbeiter angeklagt

Von dem Werksgelände in Korneuburg gelangten Gifte in das Grundwasser
Zwei Jahre nach dem Start sind die Ermittlungen der Anklagebehörde abgeschlossen.

Jetzt ist es fix: Der Kwizda-Umweltskandal, bei dem über Jahre Gifte aus der Produktion in den Untergrund gelangten, hat ein gerichtliches Nachspiel. Sechs Personen wird wegen vorsätzlicher Gefährdung der Umwelt im Landesgericht der Prozess gemacht. Auch die Firma "Kwizda Agro" selbst muss sich wegen einer so genannten Verbandsgeldanlage beim Landesgericht verantworten.

Einzig der Chef und Geschäftsführer des international erfolgreichen Familienunternehmens (gegründet 1853) kann wieder ruhiger schlafen. Johann Kwizda bekam vor wenigen Tagen einen Brief von der Anklagebehörde. Darin wurde dem Manager mitgeteilt, dass es keine weitere Strafverfolgung mehr gegen seine Person gibt. "Nicht bei allen, gegen die ermittelt wurde, haben sich die Vorwürfe bestätigt", sagt dazu der Sprecher der Staatsanwaltschaft Korneuburg Richard Köhl. Und begründet: "Die Personen waren quasi in die Geschehnisse nicht involviert." Auch einem zweiten Manager bleibt die Anklagebank erspart.

Bedeckt

Von Gerichts-Sprecherin Christa Zemanek wird die Anzahl der Strafanträge bestätigt. "Es ist ein Verfahren gegen mehrere Beteiligte", sagt Zemanek. Weil nicht sicher gestellt werden konnte, dass die Strafanträge mittlerweile per Einschreiben zugestellt wurden, hielt sich das Gericht bis dato bedeckt. Zemanek: "Die Strafanträge sind aber jetzt zugestellt." Inhaltlich könne man zu den Anklagepunkten aber noch keine Auskunft geben. Nächste Woche wolle man das mit einer umfassenden Aussendung nachholen.

Manager Johann Kwizda hatte stets mit einem Gerichtsverfahren gerechnet. Jetzt findet es ohne ihn statt. "Die beste Nachricht war dennoch jene, dass bereits 90 Prozent der ausgetretenen Stoffe aus dem Grundwasser gefiltert sind", sagt der Firmenchef. Einen Prozesstermin gibt es noch nicht.

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