Kater wurde Facebook-Star
Die rechte Tatze hing nur noch an der Haut, der Körper des kleinen Katers war übersät mit tiefen Schnittwunden aus denen Eiter quoll. Kurzum: Das Tier war mehr tot als lebendig. Doch dann wurde die Katze von einem Schlossermeister gefunden und zu einem Tierarzt gebracht. Mit vielen Infusionen und Operationen rettete der Veterinär das Leben des Katers "Ryan", der heute zufrieden auf drei Beinen das Leben meistert und auch zum Facebook- und Internet-Star (der KURIER berichtete) geworden ist. In den USA soll "Ryan" heute mehr als 30.000 Fans im Internet haben.
Es war an einem schwülen Freitagabend im August 2011. Der Wiener Schlossermeister Michael Bübl wollte den Stress der Großstadt mit einer Walking-Runde am Ortsrand von Ernstbrunn im Weinviertel hinter sich lassen. Plötzlich torkelte ihm auf einem Feldweg ein blutverschmiertes "Etwas" entgegen. Dass es sich um einen kleinen Kater handelte, sah Bübl erst auf den zweiten Blick. "Es war wahrscheinlich der letzte Versuch des Tieres, Hilfe zu bekommen", ist sich Bübl sicher.
Er nahm das abgemagerte und dehydrierte Tier in die Hände und brachte es mit Hilfe einer Polizei-Streife zum nahen Veterinär Franz Rieder. Dem Anschein nach war die Katze Opfer eines Mähbalken oder eines Mähdreschers geworden. Doch eine Not-Operation kam nicht in Frage. "Ich musste das Tier mit Infusionen erst einmal aufpäppeln", erinnert sich Rieder. Die Wunden wurden notdürftig gereinigt und versorgt. Erst Tage später konnte das Tier operiert werden. Langsam kam der Kater wieder zu Kräften und erholte sich. Er wurde in Anlehnung an das Kriegsfilmdrama "Der Soldat James Ryan" benannt. Die Filmfigur kämpft sich im Zweiten Weltkrieg durch feindliche Linien und überlebt schließlich.
Bäume tabu
Heute lebt "Ryan" bei der Familie des Tierarztes und erfreut sich bester Gesundheit. "Nur auf Bäume klettern kann er mit den drei Beinen nicht", sagt Tierarzt Rieder.
Michael Bübl hat über den Überlebenskampf des Tieres ein Buch geschrieben, das als eBook bei amazon erhältlich ist. Reich geworden ist er mit der einzigartigen Story des Tieres (noch) nicht. "Aber es wurde schon hundertfach gekauft", sagt Bübl. Wenn der Schlossermeister Zeit findet, will er noch einen Verlag suchen, um das Buch über "Ryan – Der Kater" auf den Markt zu bringen. Der Retter besucht das Tier regelmäßig beim Veterinär. "Ryan hat sich wunderbar entwickelt. Er ist der beste Beweis dafür, dass man Leben nie aufgeben sollte. Auch ein behindertes Tier hat das Recht auf Leben", sagt Bübl.
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