Gebrüder Bauer lassen Land aufleben

„Land lebt auf“-Markt als multifunktionaler Nahversorger: Anfangs hatten Thomas Bauer (Bild) und Bruder Christian mit dem Vorurteil der Tankstellenpreise zu kämpfen
Tankstellen-Shop punktet mit Vielfalt: Poststelle, Reinigung und Bistro inbegriffen.

Hier bleibt man nicht nur kurz zum Tanken oder für den schnellen Einkauf stehen, hier kommt man auch gern auf ein nettes Plauscherl zusammen. Kurzum: Der "Land lebt auf"-Markt in Perschling (Bezirk St. Pölten), direkt an der Bundesstraße 1 gelegen, ist ein Kommunikationstreff.

Das Konzept dahinter: "Wir bieten ein Rundum-Paket. Bei uns kann man tanken, wir sind Poststelle und haben auch eine SB-Waschanlage sowie ein Café dabei", sagt Thomas Bauer, der den Nahversorger-Markt gemeinsam mit seinem Bruder Christian betreibt. "Außerdem haben wir einen Vertrag mit einer Reinigungsfirma", erklärt der Inhaber. Ebenso im Angebot: Immer frisches Gebäck sowie kleine Mitbringsel für den nächsten Besuch.

"Im Café gibt es auch einen Tagesteller", erzählt Bauer. Für das Menü werden natürlich regionale Produkte verwendet. Der Nahversorger ist Montag bis Samstag von 6 bis 19 Uhr, sonntags ab 8 Uhr geöffnet.

"Anfangs mussten wir gegen das Tankstellen-Klischee ankämpfen. Wir haben keine überteuerten Preise, auch Tanken kann man zum Diskontpreis und rund um die Uhr", sagt der 31-Jährige. Erst im August 2013 haben die Gebrüder Bauer ihr Geschäft eröffnet, insgesamt sind acht Mitarbeiter beschäftigt. Mittlerweise wird das Konzept immer mehr angenommen. "Auch bei Bewohnern aus umliegenden Gemeinden, wo es zum Teil keinen Nahversorger mehr gibt, hat unser Markt Anklang gefunden."

Seit 30 Jahren besteht die Trafik Haidinger in Zwentendorf (Bezirk Tulln), seit 2006 wird sie von Karin Haidinger geführt. Sie hat das Geschäft von ihrer Mutter übernommen und betreibt es mit Leidenschaft.

Neben einer großen Auswahl an Zeitungen, Tabakwaren und Billets, punktet Karin Haidinger vor allem mit ihrem Kundenservice: "Wir reservieren für unsere Kunden zum Beispiel deren Lieblingszeitungen", sagt Haidinger. Die liegen dann mit Namensschild im Regal. und warten auf ihre Abholung. Auch sonst ist man gerne für die Kunden da: "Viele kommen nicht nur wegen der Ware zu uns, sondern auch, um ein bisschen zu plaudern", erzählt Karin Haidinger. Meist seien es ältere Menschen. "Wir wissen also von jedem Kunden seine Sorgen oder was ihn gerade beschäftigt."

Karin Haidinger übernimmt mit ihrer Trafik eine Nahversorger-Funktion im Ort. Die meisten Geschäfte in der Nachbarschaft mussten schon zusperren. Haidinger geht deshalb besonders auf ihre Kunden ein: "Ich freue mich jeden Tag über den Kontakt mit ihnen", sagt sie. Dafür erfüllt die 45-Jährige auch so manchen Sonderwunsch. "Auf Wunsch und Bestellung gibt es bei uns eigentlich alles." Auch Konzertkarten und allerhand Gutscheine.

Freundliche Wirte gebe es überall, doch "mein Extra, das sind die Gedichte", lacht Michaela Gansterer-Zaminer, die in Hainburg, direkt an der Donau, das Hotelrestaurant "Zum Goldenen Anker" führt.

Die dichtende Wirtin und Wirtschaftsstadträtin sorgt sich eben nicht nur um das leibliche, sondern auch das seelische Wohlbefinden ihrer Gäste. "Nachhaltigkeit ist für mich kein Schlagwort", erklärt sie. So serviert Gansterer-Zaminer neben dem Bio-Jungrind vom eigenen Hof, auch Wein der Carnuntum-Winzer und setzt auf Produkte aus der Region. Bei Weinverkostungen oder Liederabenden, trägt sie zudem ihre selbstverfassten Verse vor – die durchaus auch erotischer Natur sind. Auch die Hotelgäste werden bei ihrer Abreise mit kleinen Gaben in gedichteter Form bedacht.

"Mir ist wichtig, dass den Hainburgern bewusst wird, wie schön sie es in ihrer Stadt haben", sagt die Wirtin. Etwa bei einem Kaffee auf der malerischen Donau-Terrasse. Zudem sind die Räumlichkeiten des Gasthofs auch für Taufen, Geburtstage und Jubiläen zu mieten. "Ich bin sicher eine etwas andere Wirtin", erklärt Gansterer-Zaminer. "Ich philosophiere mit den Gästen, rede über Umweltschutz. Aber schließlich liegen wir ja direkt am Nationalpark."

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