Mehr Tötungen im Familienkreis

ARCHIV - ILLUSTRATION - Eine Frau versucht sich am (06.06.2012) in Berlin vor der Gewalt eines Mannes zu schützen. Der Platzverweis für prügelnde Männer hat sich in Baden-Württemberg nach Auffassung von Innenminister Gall (SPD) bewährt. «Das Instrument ist ein Erfolgskonzept und ein wesentlicher Fortschritt im Opferschutz», sagte Gall in einer Bilanz zehn Jahre nach Einführung der «Roten Karte» für gewalttätige Partner in einem dpa-Gespräch am Freitag 10.08.2012. Diese kann die Polizei zunächst für bis zu vier Tagen aus dem Umkreis des Opfers verbannen. Foto: Maurizio Gambarini dpa/lsw (Zu lsw Thema des Tages: «Innenminister zieht Bilanz: Platzverweis ist Erfolgskonzept» vom 10.08.2012) +++(c) dpa - Bildfunk+++
24 Opfer waren Frauen, nur ein einziges männlich.

Wenn es zu Tötungen im Familienkreis kommt, waren zumindest im vergangenen Jahr immer die Männer Schuld. 2015 haben 24 Männer ihre Partnerinnen, Ex-Partnerinnen, Töchter oder Mütter umgebracht. Ein von einer weiblichen Täterin verübtes Tötungsdelikt innerhalb der Familie gab es nicht. Das zeigt eine Statistik, des Bundesverbandes der Gewaltschutzzentren und der Interventionsstellen Österreichs, die allerdings keinen Anspruch auf Vollständigkeit stellt und nur auf gesammelten Medienberichten basiert.

Am öftesten stirbt die Partnerin

Die Statistik ergibt, dass 24 Männer jeweils eine Frau umbrachten - einer von ihnen tötete Vater und Mutter. 13 Frauen wurden in aufrechter Beziehung von den Partnern umgebracht, fünf während oder nach der Trennung. Ein Vater hat seine kleine Tochter zu Tode geschüttelt. Fünf Frauen und ein Mann wurden von ihren Söhnen getötet. Sieben Täter haben sich anschließend selbst das Leben genommen.

Die Zahl der Tötungen im Familienkreis ist im Vergleich zum Jahr 2014 stark angestiegen: Damals wurden 17 derartige Delikte von Männern an Frauen verübt und zwei von Frauen an Männern.

Ein europäischer Vergleich könne mangels fehlender Länderstatistiken nicht angestellt werden, so die Gewaltschutzzentren. Lediglich Spanien verfüge über eine laufend aktualisierte geschlechtsspezifische Statistik. Verglichen damit und gemessen an der Einwohnerzahl seien in Österreich zuletzt mehr als eineinhalb mal so viele Morde an Frauen durch Partner und Expartner zu verzeichnen gewesen als in Spanien.

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