Wieder mehr Flüchtlinge aufgegriffen
Eines vorweg: "Wir können mit der Kriminalstatistik zufrieden sein. Die angezeigten Fälle sanken im vergangenen Jahr gegenüber 2013 um 8,3 Prozent", sagt Burgenlands Polizeidirektor Hans Peter Doskozil. Und wenn er zehn Jahre zurückblickt, ist ein Rückgang von mehr als 20 Prozent festzustellen. "Das sind wirklich hervorragende Zahlen."
Doch es gibt auch andere Zahlen. So hat im Burgenland die Polizei im vergangenen Jahr 400 Prozent mehr Flüchtlinge aufgegriffen als im Vergleich zum Jahr 2013. 2014 wurden 4526 (2013: 1042) unberechtigt aufhältige Fremde angehalten. Besonders eklatant stieg die Zahl ab Jahresmitte.
"Es wundert auch nicht, dass die meisten Aufgriffe im Bezirk Neusiedl waren", sagt Robert Galler, stellvertretender Leiter der grenz- und fremdenpolizeilichen Abteilung. Das sei auf die Hauptverkehrsrouten – die Nordost- und die Ostautobahn (A6 und A4) – zurückzuführen.
Diese Zahlen konnte man aus polizeilicher Sicht deshalb bewältigen, weil man bereits im Jahr davor das Eisenstädter Competence Center der Polizei (früher Polizeianhaltezentrum Eisenstadt) geschaffen habe. Dort könne man "täglich und auf einmal bis zu 68 Personen beamtshandeln", sagt wiederum Polizeidirektor Doskozil.
Kapazitäten erhöhen
Nächste Woche werde es Gespräche mit Vertretern des Innenministeriums geben, um diese Kapazitäten künftig zu erhöhen, "sodass wir – wenn alles ideal läuft – ab 1. April bis zu 100 Flüchtlinge, bis zu 100 Asylanträge auf einmal abfertigen." Das sei erforderlich, weil erfahrungsgemäß mit der wärmeren Jahreszeit die Zahl der Flüchtlinge steigen werde.
Angesprochen darauf, dass ein Kollege von ihm unlängst andeutete, dass man noch mehr Polizeistationen zusperren und mehr Polizei auf der Straße ihren Runden drehen sollte, meinte Doskozil: "Also eines kann ich versichern: In nächster Zukunft werden mit Sicherheit keine Polizeiposten geschlossen. Im Gegenteil im April wird einer in Neufeld eröffnet." Auf die Frage, dass mehr Polizei Streife fahren sollte, antwortete Doskozil. "Wir sind mit 30 Streifen rund um die Uhr gut unterwegs, vor zwei Jahren waren es nur 19." Dass er sich mehr Personal wünsche, sei nichts neues, "aber wir müssen mit den Personalstand zufrieden sein".
Derzeit gibt es bei der Exekutive 1500 Beamte und insgesamt liegt der Gesamtstand bei 1700.
Schwerpunktaktionen
Härtere Zeiten kommen auf Drogenlenker zu. "Denn die Kollegen werden – österreichweit – jetzt darauf ausgebildet die Symptome von Drogenlenkern besser zu erkennen", sagt Oberstleutnant Andreas Stipsits von der Verkehrsabteilung. Im Burgenland stiegen die Drogenanzeigen auf 33 (2013 waren es 10), österreichweit sei die Zahl der Drogenlenker gesunken, so Stipsits. "Aber die Wirklichkeit schaut anders aus." Die Schwerpunktaktionen werden mehr.
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