Streit um Wasserqualität

Mitarbeiter der biologischen Station Illmitz entnehmen Wasserproben am Neusiedler See
Land und AGES sind sich uneins und bewerten Badewasser unterschiedlich.

Wie der KURIER berichtete, gibt es von der Gewässeraufsicht des Landes keine Bedenken hinsichtlich der Badewasserqualität des Neusiedler Sees im Strandbereich Podersdorf. Ein EU-Bericht, der Ende Mai erscheint, lässt nun die Wogen zwischen Land und AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) hochgehen.

Im Bericht werden die Badegewässer von Podersdorf und St. Andrä als "mangelhaft" – also mit Keimen belastet – eingestuft. Um das Problem zu bekämpfen, wurde von Land und Gemeinden ein Maßnahmenpaket gestartet. Unter anderem hat Podersdorf eine neue UV-Desinfektionsanlage für die Kläranlage zugekauft. Das Problem, dass Fäkalkeime in das Badewasser gelangen, soll damit behoben werden. Erste Proben, die heuer von der biologischen Station Illmitz gezogen und von der AGES bewertet wurden, haben ergeben: Alle Werte sind unauffällig. Für das Land ein schlagkräftiges Argument, dass die Maßnahmen wirken und die Wasserqualität gut ist.

Ganz anders sieht das Franz Allerberger, Bereichsleiter für Öffentliche Gesundheit der AGES. "Diese Werte zur Bewertung der Badewasserqualität herzunehmen ist unseriös. Im Frühjahr gibt es nie Probleme. Keime vermehren sich erst, wenn es warm ist und Badegäste im Wasser sind. Daher beginnt man mit den offiziellen Messungen ja auch erst am 15. Juni", erklärt er. "Würden Seen um diese Jahreszeit die Sollwerte nicht erfüllen, hätten wir in Österreich eine Umweltkatastrophe." Laut Allerberger kann daher nicht gesagt werden, dass die Wasserqualität passt. "Es geht um die Ganzjahresbewertung. Um diese Zeit wird man keinen See in Österreich finden, der kritische Werte aufweist."

Projekte

Allerberger kritisiert, dass Land und Gemeinde zu lange nichts unternommen haben. "Das Problem ist seit Jahren bekannt. Jetzt, vor Erscheinen des EU-Berichts, werden sie aktiv." Herbert Szinovatz, Hauptreferatsleiter für Gewässeraufsicht des Landes weist das zurück. "Wir haben in den letzten zwei Jahren viele Projekte durchgeführt. Unter anderem hat Podersdorf die erste UV-Desinfektionsanlage Österreichs bekommen." Ob die Maßnahmen greifen, wird die Bewertung am Saisonende zeigen.

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