„Sonst würde ich enterbt werden“

Die 2010 gegründete Band „Coitus Interius“ gewann im Sommer den burgenländischen Nachwuchs-Bandwettbewerb America is waiting.
Zwei Technik-Studenten gewinnen mit ihrer Band den heurigen Nachwuchs-Wettbewerb.

Die beiden 24-jährigen Alex Hauer und Roman Koller sind nicht nur in ihren Studien (Hauer studiert Informatik und Koller Physik) sehr gut unterwegs, sondern auch erfolgreiche Musiker. Zusammen mit Paul Datlinger und Peter Ringhofer gewannen sie mit ihrer Band Coitus Interius (siehe Zusatzbericht) den diesjährigen burgenländischen „Songcontest“ America is waiting. Im KURIER-Gespräch erzählen sie, was ihnen zu Che Guevara einfällt, was sie von der österreichischen Politiklandschaft halten und wie sie über den Alkoholkonsum von Jugendlichen denken.

KURIER: Wie geht es Jugendlichen im Jahr 2013?Hauer: Ich finde, dass man das nicht so pauschal sagen kann, da spielen sicher das gesellschaftliche Umfeld und der soziale Status eine Rolle. Koller: Bei uns ist die Lage sicher noch entspannter als in Ländern wie etwa Griechenland oder Spanien, auch wenn sie sich in letzter Zeit wieder verschärft hat.

Ende September sind Nationalratswahlen. Gehen Sie wählen?Koller: Na sicher.Hauer: Natürlich gibt es junge Menschen, die das nicht in Anspruch nehmen. Aber das hat mit Politikverdrossenheit nichts zu tun, sondern viele Leute glauben, dass sie sowieso keine Wahl haben.

Haben Sie das Gefühl, dass die Politik etwas für die jungen Leute tut?Koller: Für mich persönlich würde ich das eher verneinen. Was mich aber besonders stört, ist die Art und Weise, wie die Politiker reden. Das sind Floskeln. Eigentlich kann ich mir kein Interview mehr anschauen oder anhören.Hauer: Es sind mittlerweile zwei getrennte Welten. Die Politiker und die Bevölkerung quasi. Die Politiker, die machen alles, um an der Macht zu bleiben. Das ist aber nicht unbedingt das Beste fürs Land. Niemand von den Politikern – mit wenigen Ausnahmen – will sich konkret auf etwas festlegen und einen Standpunkt echt vertreten.

Was fällt Ihnen zu Che Guevara ein?Koller: Das Bild, das vermarktet wird.Hauer: Ich find‘ den Hype ein bisserl komisch, Che wird ziemlich heroisiert. Ich glaube aber, nicht zu Recht. Er hat doch seine politischen Gegner massakriert.

Aus Ihrer Beobachtung heraus: Haben Sie das Gefühl, dass Jugendliche viel Alkohol konsumieren?Koller: Eigentlich schon. Das gehört ja fast zur österreichischen Tradition.Hauer: Auch wir trinken manchmal zu viel. Aber in unserem Bekanntenkreis würde ich niemanden kennen, der wirkliche Probleme damit hat. Aber Alkohol gehört zum Fortgehen schon irgendwie dazu.

Warum studieren Sie Physik, wenn man für sein Lebtag gerne musiziert?Koller: Ich wollte wissen, warum die Welt so ist, wie sie ist, aber das Warum können's auf der TU auch nicht erklären.

Und warum studieren Sie Informatik und nicht Jus, wie der Vater?Hauer: Weil ich sonst enterbt werden würde.

Coitus Interius: Vom Spaßprojekt zur Combo

Die Band „Coitus Interius“wurde im Frühjahr 2010 vom Forchtensteiner Roman Koller und Alexander Hauer aus Mattersburg vorrangig als Spaßprojekt gegründet. Die beiden nahmen in den Jahren 2010 und 2012 als Duo am burgenländischen Bandwettbewerb America is Waiting teil und erreichten 2010 den vierten sowie 2012 den zweiten Platz. Aufgefallen ist das Duo vor allem durch den Einsatz unüblicher Stilmittel, wie etwa Helium zur Erhöhung der Stimmlage oder Glasflaschen als Percussionsinstrumente. Weiters kamen auch immer wieder eine Leinwand samt Beamer und Laptop zum Einsatz, um die Auftritte mit kurzen Videoclips oder längeren Videosequenzen zu unterstützen. 2013 wurde das Projekt für Live-Auftritte um Paul Datlinger (zweite Gitarre) und Peter Ringhofer (Schlagzeug) erweitert. Die Band präsentierte sich als klassische Vier-Mann-Combo und holte heuer den Sieg bei America is Waiting.Vor Kurzem erschien eine Vorabversion des Erstlingswerks mit drei Live- und drei Studioversionen. Das Werk heißt „Vorglühen“ und ist mittlerweile ausverkauft. Das Album erscheint demnächst, die Aufnahmen sind bereits abgeschlossen.

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