Schönstes Weihnachtsgeschenk für 57-Jährige kam vom AMS

Ursula Hoffmann beim Backen in Mamas Küche: „Hier werde ich wieder gebraucht und das ist das Schönste, das es gibt“
Ursula Hoffmann kann bis zur Pensionierung in Mamas Küche der Volkshilfe arbeiten.

"Ich packe an, wo ich gebraucht werde. Momentan ist es gerade in der Küche sehr stressig", sagt Ursula Hoffmann. Die 57-Jährige arbeitet seit fünf Monaten in Mamas Küche in Oberwart, einem sozialökonomischen Betrieb der Volkshilfe. Der Aufgabenbereich reicht von Büroreinigungsarbeiten und Bügeln bis hin zu leichten Tätigkeiten in der Küche. Den Anfahrtsweg von ihrem Heimatort Güssing nimmt sie dafür gerne in Kauf.

Schicksalsschlag

Die Arbeit hat ihr neuen Lebensmut gegeben. Denn die 57-Jährige wurde ganz plötzlich aus dem Berufsleben gerissen. "Durch eine Routineuntersuchung wurde Krebs entdeckt. Damals war ich 46", erzählt sie.

Sie hatte Glück. Der Krebs wurde rechtzeitig erkannt, heute ist sie wieder gesund. Seit der Operation darf sie aber nur noch leichte Tätigkeiten ausüben. "Ich musste meinen Beruf aufgeben."

Es folgten unzählige Bewerbungen – ohne Erfolg. "Es ist frustrierend, wenn man gar keine Antwort bekommt. Nicht einmal eine Absage." Nur einmal hat sie eine Stelle in einem Kaffeehaus bekommen. Doch der Besitzer ging in Pension und somit war es auch mit dem Job wieder vorbei.

Fünf Jahre war Ursula Hofmann nun arbeitslos. Das AMS hat ihr schließlich den auf ein Jahr befristeten Platz in Mamas Küche verschafft. Ziel war es, in dieser Zeit einen dauerhaften Arbeitsplatz zu finden. Doch in Zeiten, in denen die Arbeitslosenzahlen stetig steigen, gehen die Chancen der Generation 50+ gegen Null. Laut AMS sind in den Bezirken Oberwart und Güssing mehr als 1200 Personen, die älter als 50 sind, arbeitslos gemeldet. "Dem gegenüber stehen in beiden Bezirken 150 offene Stellen", sagt Dietmar Strobl, Geschäftsstellenleiter des AMS Oberwart. Erika Güli, Projektleiterin von Mamas Küche konnte das Schicksal von Ursula Hoffmann nicht mitansehen. "Ihre Geschichte hat mich sehr bewegt und ich weiß, dass es für sie unmöglich gewesen wäre einen Arbeitsplatz zu finden."

Also hat sie sich entschlossen, sich für sie beim AMS einzusetzen, damit Hoffmann anstatt nur einem Jahr bis zur Pensionierung in Mamas Küche arbeiten kann. "Wir wollten sowieso eine Person mit Behinderung einstellen, im Bezirk Oberwart ist aber niemand in Frage gekommen", erzählt Güli.

Das AMS hat schließlich zugestimmt. "Frau Hoffman ist sehr engagiert und möchte trotz ihrer körperlichen Beeinträchtigung unbedingt im Arbeitsprozess bleiben. Wir finden das sehr bemerkenswert und haben uns deshalb so entschieden", sagt Strobl. Und Ursula Hoffmann ist über die Entscheidung überglücklich: "Ich werde wieder gebraucht. Das ist das Schönste, das es gibt."

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