Politstreit ums kleine Schlössl in Donnerskirchen

Vor dem Schlössl Donnerskirchen: Landesrat Liegenfeld sieht den Vorwürfen gelassen entgegen.
FPÖ wirft Landesrat Liegenfeld (ÖVP) persönliche Vorteile bei einem Millionenprojekt vor.

Hat er oder hat er nicht – auf seinen Vorteil geschielt? Diese Frage muss sich VP-Landesrat Andreas Liegenfeld von den Freiheitlichen gefallen lassen. Es geht dabei um den 2013 gegründeten Verein Genuss Burgenland respektive um die Genossenschaft Martinsschlössl in Donnerskirchen, wo der Verein – unter Pacht – untergebracht werden soll. Die Kosten des Projekts liegen bei einer Million Euro.

Unter den 50 Genossenschaftern soll – so die FPÖ – auch die Familie Liegenfeld mit "mindestens einem Drittel" beteiligt sein.

"Ich sage klipp und klar: die Familie Liegenfeld, weder meine Frau, mein Sohn noch ich haben Anteile an der Genossenschaft", erklärt Landesrat Andreas Liegenfeld gegenüber dem KURIER. Dass die FPÖ – auch der Donnerskirchner SPÖ-Gemeinderat Ludwig Fingerhut vermutet in dieser Sache "Ungereimtheiten" – zu solchen Anschuldigungen kommt, wundert den Landesrat. Aber: "In der Politik hat man nicht nur Freunde."

"Ungeheuerlich"

Wie sich nach KURIER-Recherchen herausstellte ist die Familie Liegenfeld an dieser Genossenschaft nicht beteiligt, sondern lediglich ihr Treuhänder und Steuerberater Michael Ritter, der selbst mit zehn Prozent an der Genossenschaft mitmacht. Als Treuhänder von Liegenfeld besitzt Ritter 18 oder 19 Prozent, "so genau weiß ich das nicht".

Michael Ritter findet die Anschuldigungen seitens der FPÖ als "ungeheuerlich und Blödsinn". Die Familie Liegenfeld habe sich seit Jahren um den "altehrwürdigen" Leisserhof (Martinsschlössl, Anm.) gekümmert. Und auch Geld investiert, "dass die Familie nie wieder zurückbekommen wird". Der Genossenschaft gehe es "einzig und allein" um die Erhaltung des Gebäudes. "Geschäft wird das keines", sagt Ritter.

Dass Liegenfelds Schwager, der Weinbauer Josef Bayer, gerüchteweise mit 25 Prozent an der Genossenschaft beteiligt sein soll, weist dieser vehement zurück: "Das stimmt nicht. Ich habe wenige Anteile." Der Pachtvertrag mit Genuss Burgenland läuft nach 30 Jahren aus. Dann ist das Martinsschlössl in der Hand der Genossenschaft. Mit wahrscheinlich mehr als 10.000 Weinflaschen, die sich derzeit im Keller befinden.

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