Aufregung um Trikots für Kitesurfer

Podersdorf gilt als Eldorado für Kitesurfer. Leider halten sich nicht immer alle an die Regeln
Wassersportler kritisieren neue Leiberln mit Nummern. Sie fürchten mutwillige Anzeigen.

Ein rauer Wind schlägt einem derzeit in Podersdorf entgegen. Nicht nur weil in den vergangenen Tagen der Sommer auf sich warten ließ, sondern vor allem wegen der neuen Nummerntrikots, den sogenannten Lycras, die seit April von Kitesurfern getragen werden müssen – je nach Strandabschnitt in unterschiedlichen Farben.

Aufregung um Trikots für Kitesurfer
Kitelehrer Marcus und Nadja
Konkret heißt das, dass sich jeder Kiter mit seinen persönlichen Daten registrieren muss, um ein solches Trikot zu erhalten.

Zweck der Initiative von Gemeinde, Tourismusverband, Polizei, Kitesurfschulen sowie dem Land Burgenland ist es, damit Verstöße gegen die Kitesurf-Verordnung besser ahnden zu können (der KURIER berichtete).

Diese Verordnung besagt, dass Kitesurfer einen Mindestabstand von 200 Metern zum Ufer nicht unterschreiten dürfen, um die Sicherheit der Badegäste nicht zu gefährden. Durch die Nummer kann demnach jeder Kiter, der sich nicht an die Verordnung hält, ausfindig gemacht und zur Rechenschaft gezogen werden.

Das stößt einigen Kitern sauer auf und spaltet so die Wassersportgemeinde in Podersdorf in zwei Lager: Gegner und Befürworter.

Die Kritiker

Aufregung um Trikots für Kitesurfer
Sind gegen die Trikots: Jörg und Alexander
Alexander Pausch und Jörg Burghard sind begeisterte Kitesurfer und kommen seit Jahren nach Podersdorf. Seit Einführung der Lycras boykottieren sie die Surfgemeinde. "Podersdorf behandelt seine Kitegäste seit Jahren schlecht: zu wenig Platz, gefährliche Hindernisse und schlechte Wasserqualität. Die Zwangskennzeichnung ist nun der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Ich bezahle für die Gemeinde keinen Cent mehr", sagt Pausch.

Diese Meinung teilt auch Jörg Burghard: "Ich fahre immer weit draußen, bedränge niemanden, muss aber jetzt meine Daten hergeben, Kaution bezahlen und auch noch Werbung am Leiberl tragen, die ich gar nicht will." Die beiden kritisieren auch, dass dadurch Kitesurfgegner die Möglichkeit haben, Wassersportler anzuzeigen, nur weil sie ihnen ein Dorn im Auge sind. Walter Gisch, Geschäftsführer von Podersdorf Tourismus, reagiert auf die Vorwürfe empört: "Uns geht es um Sicherheit, wir wollen Unfälle verhindern. Daten werden nur auf Verlangen der Polizei rausgegeben. Dass jemand Anzeige erstattet, kann ich nicht verhindern."

Die Befürworter

Weit weniger Probleme mit den neuen Trikots haben die Kiteschulbetreiber. "Ich bin für die Regelung, weil es immer wieder schwarze Schafe gibt und der Sport sonst verboten wird. Die Trikots sind das geringste Übel. Außerdem ist der Strandbereich sicherer geworden", meint Dieter Raditsch, Betreiber der Kiteschule Kitesurfing.at.

Podersdorfs Bürgermeister Andreas Steiner kann die ganze Aufregung ebenfalls nicht verstehen und meint, dass die Gegner wohl selbst die schwarzen Schafe seien. "Warum sonst stört es sie?"

Während die bunten Trikots bei den Beteiligten zu hitzigen Diskussionen führen, geht man die Sache bei der Polizei einstweilen noch ruhig an. "Derzeit gibt es nur Verwarnungen. Wir wollen die Leute zur Vernunft bringen. Ab August wird aber beinhart gestraft", sagt Postenkommandant Anton Schwarzbauer.

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