Feldbetten statt Festival: „Nova Rock“-Halle wird zur Flüchtlingssammelstelle

Flüchtlinge in Nickelsdorf: Die Kälte wird zum Problem.
Am Freitag wurden 100 Betten aufgestellt. Bis Oktober werden Flüchtlinge in der Halle versorgt.

Auf den Pannonia Fields in Nickelsdorf herrscht reges Treiben. Dieses Mal handelt es sich jedoch nicht um Rockfans in Feierlaune – ganz im Gegenteil: rund 100 Feldbetten wurden in der " Nova Rock"-Halle aufstellt, um Flüchtlingen ein provisorisches Dach über dem Kopf zu bieten. "Die Zahl an Flüchtlingen, die wir täglich aufgreifen, ist so hoch, dass wir mit den bestehenden Unterkünften nicht mehr ausgekommen sind. Also mussten wir handeln", erklärt Oberstleutnant Helmut Marban von der Landespolizeidirektion Burgenland.

Am Freitag habe es daher mit allen beteiligten – Gemeinde, Grundbesitzer und "Nova Rock"-Veranstalter – Verhandlungen gegeben, mit dem Ergebnis, dass die Halle ab sofort als Erstversorgungsstelle für Flüchtlinge zur Verfügung gestellt wird. "Es handelt sich dabei jedoch nicht um eine Erstaufnahmestelle wie in Traiskirchen, sondern sozusagen um eine Sammelstelle, wo Flüchtlinge die Grundversorgung erhalten um binnen 48 Stunden weiterverwiesen zu werden", sagt Marban.

Ein Lokalaugenschein bestätigt den großen Bedarf an Plätzen. Die Halle ist voll – hauptsächlich Männer, aber auch Frauen und Kinder versuchen die Zeit totzuschlagen. "Es ist sehr heiß hier", erzählt ein junger Mann. Seit Samstag sei er hier. Wie es weitergeht, wisse er nicht.

Ende ungewiss

Wie lange die "Nova Rock"-Halle Flüchtlingen als Herberge dienen soll, kann Helmut Marban nicht sagen. "Wir haben die Halle bis Oktober gemietet. Wie es dann weitergeht, werden wir sehen. Wenn der Bedarf nach wie vor gegeben ist, werden wir wieder neu verhandeln."

Nickelsdorfs Bügermeister Gerhard Zapfl (SPÖ) steht voll und ganz hinter den Maßnahmen des Innenministeriums: "In unserem Bezirk werden täglich bis zu 100 Flüchtlinge aufgegriffen. Wenn sie da sind, muss man sich um sie kümmern."

Auch in Tirol wurden am Montag in einer Tennishalle Betten aufgestellt, um Flüchtlingen ein festes Dach über dem Kopf zu bieten. Dringend notwendig, denn wie eine vertrauliche Quelle dem KURIER mitteilte, würden in Traiskirchen rund 2000 Personen kein Bett haben. Laut Innenministerium werden derzeit 3800 Flüchtlinge in Traiskirchen versorgt: "Davon sind 1820 in festen Quartieren und 480 in Zeltplätzen untergebracht", sagt Sprecher Karl-Heinz Grundböck. "Die restlichen 1500 haben kein Bett."

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Wo sonst Konzerte stattfinden, sollen nun Flüchtlinge untergebracht werden.

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