"Negativrekord" für Insolvenzopfer
Es sei ein Jahr der "Negativrekord-Bilanz", zieht Gerhard Michalitsch, Vizepräsident der AK Burgenland, einen wenig erfreulichen Schlussstrich unter das zu Ende gehende Jahr 2014. 1139 Arbeitnehmer (Stichtag: 30.11.) seien heuer im Burgenland von Unternehmenskonkursen betroffen gewesen, 2013 waren es 870.
Und mit knapp über 10 Millionen Euro Forderungen, die beim Insolvenzentgeltsicherungsfond (IEF) angemeldet wurden, sei "die höchste Summe, die wir je hatten", erreicht worden, wie Michalitsch sagt. 2013 waren es 5,9 Millionen Euro.
Wobei heuer insofern ein Ausnahmejahr sei, als die Anzahl der insolventen Betriebe sogar leicht rückläufig gewesen ist, aber "große Firmen mit vielen Beschäftigten betroffen waren", wie Daniela Streli vom AK-Insolvenzrecht berichtet.
Große Firmenpleiten
Beispielsweise schlitterte die MATEC Stahl- und Alubau in Neutal mit 121 Arbeitnehmern in den Konkurs, genauso wie die Montex Personalbereitstellung in Oberwart mit 105 Beschäftigten oder I & T in Siegendorf mit 83 Arbeitnehmern. Die hohe Summe habe sich laut Streli auch deswegen ergeben, weil in diesen Betrieben langjährige Mitarbeiter betroffen waren, mit hohen Löhnen und hohen Abfertigungsansprüchen.
Generell führt die Branche Metall-Bergbau-Energie mit 410 Insolvenzopfern die Statistik 2014 an, „so wie auch in den letzten Jahren“, wie Expertin Streli betont, gefolgt von der Bauwirtschaft mit 175 Arbeitnehmern und dem Gastgewerbe mit 112 Beschäftigten.
99 Prozent aller Insolvenzopfer nahmen den kostenlosen Service der AK in Anspruch, was Michalitsch freut: "Daran erkennt man, dass die Hilfe ankommt." 98 Prozent aller gestellten Lohnforderungen seien von Fond und Gericht in der Folge auch akzeptiert worden.
Das Positive am Jahr 2014 ist für die AK, dass im Februar die Insolvenzstiftung Burgenland gestartet wurde, die Mitarbeitern nicht nur von großen, sondern auch von kleinen Firmen offen steht.
Denn was bei aller Statistik oft vergessen werde, wie Gerhard Michalitsch betont, "dass es um ganz konkrete Schicksale geht. Arbeitnehmer, die wochenlang keinen Lohn mehr bekommen, die regelmäßigen Zahlungen für Miete usw. aber trotzdem weiter laufen."
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