Mutter Teresa des Burgenlandes

Elena, Georgina Miruna und Maria Yoana wollen bei Andrea Roschek bleiben. Die rumänischen Behörden machen aber noch immer Probleme
Andrea Roschek hat rumänische Waisen bei sich aufgenommen und kämpft seither um deren Bleiberecht.

Ob Obdachlose oder das Schicksal rumänischer Waisenkinder – wo die Not groß ist, ist Andrea Roschek, die Leiterin der Pannonischen Tafel in Eisenstadt zur Stelle.

2014 war ein besonderes Jahr für Roschek. Nicht nur, dass sie zahlreiche Asylwerber und Obdachlose tagtäglich mit warmen Essen versorgte, sondern weil sie um eine neue, kleine Familie reicher geworden ist. Maria Yoana, Elena und Georgina Miruna, drei rumänischen Mädchen, die nach dem Tod der Mutter vor dem Nichts standen, haben bei Andrea Roschek ein neues Zuhause gefunden (der KURIER berichtete).

Spendenaktion

Im Februar hatte sie die Mädchen bei sich aufgenommen. Die Mutter war an Krebs gestorben, der Vater damals ebenfalls schwer krank. Mittlerweile ist auch er gestorben.

Für Roschek war es klar, dass sie sich um die Waisen kümmert. Doch das Gesetz macht bei Schicksalsschlägen keine Ausnahme. Damit die Schwestern in Österreich bleiben können, sollte die Älteste, Maria Yoana (damals 17), die Vormundschaft über ihre Schwestern Elena (13) und Georgina Miruna (7) übernehmen. Dafür sieht das Gesetz vor, dass sie nach vier Monaten Aufenthalt in Österreich ein Nettoeinkommen von 1500 Euro oder ein Sparbuch in der Höhe von 20.000 Euro vorweisen kann.

Was unmöglich erschien, wurde durch das Engagement von Roschek möglich. Gemeinsam mit dem Elternverein der Volksschule Eisenstadt wurde eine Spendenaktion initiiert, die mit Ex-Staatsoperndirektor Ian Holender prominente Unterstützung fand.

Durch eine Welle der Hilfsbereitschaft gelang es, den notwendigen Geldbetrag zu sammeln. Die Mädchen durften bei Andrea Roschek wohnen bleiben. Bis im Oktober wieder Probleme auftraten – dieses Mal von rumänischer Seite. Laut Roschek verlangt nun die rumänische Kinderschutzstelle 12.000 Euro, damit Maria die Obsorge bekommt. Außerdem solle sie mit ihren Schwestern nach Rumänien ziehen. Erst dann wolle man entscheiden, teilte die rumänische Kinderschutzstelle mit.

Doch so leicht will Roschek nicht aufgeben. Sie hat die rumänische Botschaft in Österreich eingeschaltet. Auch Ioan Holender hat versucht, zwischen den rumänischen Behörden zu vermitteln – bisher ohne Erfolg. Roschek hat auf eine Lösung noch vor Weihnachten gehofft – vergeblich. "Eine Entscheidung steht noch aus. Aber ich gebe nicht auf, ich kämpfe weiter."

Pannonische Tafel

Neben ihrem Engagement für die Waisen ist Andrea Roschek die gute Seele der Pannonischen Tafel in Eisenstadt. Vor sieben Jahren hat sie die Tafel gegründet. Der Bedarf einer Armenspeisung war von Anfang an groß. "Die Leute haben uns im wahrsten Sinne es Wortes die Tür eingerannt. Allein im ersten Monat haben wir 600 Leute mit Essen versorgt." Heute kommen rund 25 Personen täglich zum Essen. "Jeder Mensch hat das Recht auf eine angemessene Ernährung", meint Roschek.

Diese Meinung teilen längst nicht alle. So habe es bereits eine anonyme Anzeige wegen unbefugter Gewerbeausübung gegeben. Auch hier lässt sich Roschek nicht unterkriegen: "Ich lasse mir das Kochen nicht verbieten. Zu mir kann jeder kommen, der Hilfe braucht. Ich bin die, die umarmt."

Die Menschen des Jahres 2014: Welche Persönlichkeiten das ablaufende Jahr noch geprägt haben, lesen Sie hier.

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