Mit dem Gurkenglas auf Spinnenjagd

Kindergartenleiterin Daniela Pammer mit ihren Schützlingen: „Die Kinder waren so begeistert, dass sie die Tarantel gleich gezeichnet haben“
Nach dem Fund einer südrussischen Tarantel in einem Garten vermuten Experten über 50 weitere.

Als ich am Abend mit dem Auto heimgekommen bin, habe ich auf der Straße etwas sitzen gesehen. Zuerst dachte ich, es sei eine Kröte. Erst als ich näher gekommen bin, habe ich die riesige Spinne gesehen. Ich wusste, dass das keine normale Spinne ist", erzählt Daniela Pammer. Also hat sie sich ein Gurkenglas geschnappt und sie eingefangen.

Um herauszufinden um welche Spinne es sich handelt, hat sie Tina Rosner vom Verein "Tiere in Not" angerufen. "Ich arbeite seit 22 Jahren mit Tieren, auch mit exotischen. Solch eine Spinne habe ich aber noch nie zuvor gesehen", sagt Rosner. Auch Bürgermeister Gerhard Zapfl wurde zur tierischen Beratung hinzugezogen. "Es war klar, das Tier hat sich verirrt", sagt der Ortschef.

Weit verbreitet

Experten der Biologischen Station Illmitz konnten das Rätsel schließlich lösen: bei der Spinne handelt es sich um eine südrussische Tarantel. "Diese Spinnenart ist im Seewinkel weit verbreitet. Alle fünf bis 15 Jahre kommt es vor, dass sie sich stark vermehren und weiterwandern", erklärt Thomas Zechmeister, Leiter der Biologischen Station. Die Tiere werden etwa vier Zentimeter groß und leben in bis zu 30 Zentimeter tiefen Erdlöchern.

Keine Gefahr

Zechmeister betont, dass die Tiere zwar springen und beißen können, für Menschen aber ungefährlich sind. Darüber ist Daniela Pammer, die den Kindergarten in Nickelsdorf leitet, sehr froh. "Für die Kinder besteht keine Gefahr. Außerdem habe ich hier im Kindergarten noch nie eine Tarantel gesehen und die Kinder sind viel zu laut. Da verkriechen sich die Spinnen."

Von ihrem Fang im Gurkenglas hat sie den Kindern natürlich erzählt. "Jedes Kind hat gleich seine eigene Tarantel gezeichnet. Die Bilder hängen nun bei uns in der Garderobe", schmunzelt Pammer.

Experten der Biologischen Station vermuten, dass sich im Garten von Pammer noch mindestens 50 weitere Taranteln aufhalten. "Man müsste sie nachts einfangen und dann in der freien Natur aussetzen. Aber wer tut sich das an. Und solange sie mir nichts tun, sollen sie herumkrabbeln", meint Pammer.

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