Jagd auf Wasservögel eingestellt

Der Eingang zum Ramsar Reserve-Gebiet in Purbach: 900 Hektar beträgt die Fläche, Tiere und Pflanzen sollen hier geschützt werden
Ein neues Schutzgebiet mit 900 Hektar am Westufer des Neusiedler See ist im Entstehen.

Ein ehrgeiziges Projekt wird am Westufer des Neusiedler Sees umgesetzt. In Zusammenarbeit von Land Burgenland, den Gemeinden Donnerskirchen und Purbach, sowie Esterházy als Grundeigentümer konnte eines der größten nationalen Naturschutzprojekte mit einer Fläche von 900 Hektar gestartet werden. Und zwar als Ergänzung zum bestehenden Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel wurde das Projekt Ramsar Reserve in Angriff genommen.

"Das Projekt Ramsar Reserve baut im Wesentlichen auf dem bereits etablierten Angebot des Welterbe-Naturparks Neusiedler See Leithagebirge, wie beispielsweise der Wulka-Safari (geführte naturtouristische Bootsexkursion, Anm.,) im Donnerskirchner Kanal auf", erklärt der Ziviltechniker und Projektleiter Thomas Knoll.

Ramsar Reserve verfolge in erster Linie die Verbesserung und Sicherung der Lebensbedingungen für die Tier- und Pflanzenwelt insbesondere der "herausragenden" Vogelwelt, erklärt Knoll. Weiters steht die Umsetzung von naturschutzfachlich optimierten Pflegemaßnahmen im Bereich des Schilfgürtels sowie die Sicherung und Entwicklung von ökopädagogischen Angeboten im Mittelpunkt.

Erster Schritt

Im Rahmen des Projekts wurde als erster Schritt die Wasservogelbejagung gänzlich eingestellt. Erwin Nemeth von BirdLife Österreich hebt das wissenschaftliche Monitoring der Vogelwelt im Zuge der Projektumsetzung hervor. "Welche Rückschlüsse können wir auf die Auswirkungen des Verzichts auf Wasservogeljagd im Projektgebiet ziehen. Es wird sicher spannend", meint Nemeth.

Bernhard Kohler vom WWF betont, "dass das Pilotprojekt eine einmalige Chance bietet, den Charakter dieses eigenen, aber sehr besonderen und naturschutzfachlich herausragenden Schilfgürtels den Menschen näherzubringen".

Für die Bürgermeister aus Donnerskirchen und Purbach geht es auch darum, Touristen in die Region zu bringen. "Wir wollen keinen Massentourismus so wie in Podersdorf", sagt der Donnerskichner Bürgermeister, Johannes Mezgolits, "wir wollen die Region mittels sanften Tourismus beleben".

Sein Kollege aus Purbach, Richard Hermann, meint: "Wir wollen uns besser in Szene setzen und ein Gegenstück zum Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel bieten."

Die Ramsar-Konvention bezeichnet das Übereinkommen über Feuchtgebiete, insbesondere als Lebensraum für Wasser- und Watvögel, und ist von internationaler Bedeutung. Es ist ein völkerrechtlicher Vertrag, dessen Ausarbeitung die UNESCO vollzog. Das Übereinkommen wurde am 2. Februar 1971 beschlossen und ist damit eines der ältesten internationalen Vertragswerke zum Naturschutz. Die Bezeichnung rührt von der Stadt Ramsar im Iran, wo die Vertragsverhandlungen stattfanden. Bisher wurden 23 österreichische Gebiete in die „Liste international bedeutender Feuchtgebiete“ aufgenommen. Im Burgenland gelten derzeit 46.550 Hektar Fläche als Ramsar Gebiet.

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