"Ich kann endlich wieder Fußball spielen"

Patin für Salim zu sein, ist für Vera Ranfl selbstverständlich, sagt sie.
Vera Ranftl hat eine Patenschaft für Salim (17) aus Afghanistan übernommen.

Das ist für mich selbstverständlich und das Mindeste, was ich tun kann", sagt Vera Ranftl. Die praktische Ärztin aus Großpetersdorf (Bezirk Oberwart) hat vor einem Jahr die Patenschaft für Salim, einen Flüchtling aus Afghanistan, übernommen. "Ich wollte Unterstützung anbieten. Da ich gewusst habe, dass es in Wien die Möglichkeit gibt, Patenschaften über Flüchtlinge zu übernehmen, habe ich mich bei der Diakonie informiert, ob das auch im Burgenland möglich ist."

Gesagt, getan. Nach der Kontaktaufnahme mit der Diakonie ging alles sehr schnell. "Schon kurze Zeit später habe ich Bescheid bekommen, dass es im Flüchtlingshaus in Rechnitz einen jungen Burschen gibt, der gerne eine Patin hätte. Das war Salim", erzählt Ranftl. Seither hat die Ärztin nicht nur drei leibliche Kinder, sondern auch ein Patenkind.

Abschluss gemacht

Das ist nun ein Jahr her und seither hat sich im Leben von Salim schon viel getan. Vor zwei Jahren ist der junge Afghane nach Österreich gekommen. Damals war er 15 Jahre alt. Im Flüchtlingshaus Rechnitz wird er gut betreut. Doch erst mithilfe von Vera Ranftl konnte sich Salim einen lang gehegten Traum erfüllen. "Das erste, das wir in Angriff genommen haben, war, seine Brille gegen Kontaktlinsen zu tauschen, damit er endlich in Schachendorf Fußball spielen kann", erzählt Ranftl.

"Davor habe ich nicht mitspielen können. Jetzt muss ich endlich nicht mehr nur zuschauen", freut sich Salim, der in den zwei Jahren, die er im Burgenland lebt, bereits sehr gut Deutsch gelernt hat. "Ich konnte kein einziges Wort, habe alles erst hier gelernt. Im Juni habe ich den Hauptschulabschluss gemacht", erzählt er stolz.

Zukunftspläne

Gemeinsam mit Vera Ranftl hat der 17-Jährige bereits Zukunftspläne geschmiedet. "Ich möchte Krankenpfleger werden, weil ich anderen Menschen helfen will", sagt Salim. Seine Patin will ihn bei seinen Plänen unterstützen, wo sie nur kann. "Das Wichtigste ist, dass er gut Deutsch kann und eine Ausbildung macht, damit er das System nicht belastet. Dabei werde ich ihm helfen, so gut ich kann." Nach Abschluss eines weiteren Schuljahres haben beide ein klares Ziel vor Augen: "Die Aufnahmeprüfung für die Krankenpflegeschule schaffen."

Die Flüchtlingsdebatte kann Vera Ranftl nicht nachvollziehen: "Wir müssen unsere Herzen öffnen und dürfen uns nicht aufhetzen lassen. Heutzutage wird man beschimpft, wenn man Gutes tut." Die Südburgenländerin lässt sich dennoch nicht davon abhalten: "Ich sammle gerade Kleidung und Schuhe für Traiskirchen. Wir leben alle im Überfluss. Jeder hat eine Jacke im Kasten, die er nicht mehr anzieht und die ihm nicht abgeht. Anderen ist damit geholfen, wenn sie sie bekommen."

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