Hunderte Krähenpaare rauben Anrainern den letzten Nerv

Ortschefs Wegleitner und Friedl mit Anrainer Schneider vor den Bäumen, die von Krähen belagert werden
Bürgermeister und Bewohner fordern eine Lösung für die unkontrollierte Vermehrung der Vögel.

Keine 50 Meter sind die Bäume von den Fenstern der Bewohner am Zurndorfer Friedrichshof entfernt. Idyllisch möchte man meinen, wären da nicht die Krähen, die den Anrainern das Leben zur Hölle machen. "Es ist unerträglich. Sobald es hell wird, geht das Geschrei los und dauert den ganzen Tag", sind sich Franz Kettner und Maria Wedam einig, die am Friedrichshof in Zurndorf wohnen.

Seit Jahren klagen die Anrainer über die Zunahme der Saatkrähen und damit verbunden der Lärmbelästigung. "Das geht schon seit sieben Jahren so. Weil die Krähen immer mehr wurden und sich die Beschwerden häuften, habe ich vom Land eine Lösung gefordert", sagt Zurndorfs Bürgermeister Werner Friedl. Aber bis heute sei nichts geschehen. "Wir haben zwar letztes Jahr einen Bescheid bekommen, dass Krähen geschossen werden dürfen, aber es wurde nicht gemacht."

Andere Gemeinde, gleiches Problem. Auch in Illmitz fordern Bürgermeister und Anrainer, dass der unkontrollierten Vermehrung der Saatkrähen endlich Einhalt geboten wird. "Wir haben ärztliche Atteste, dass die Lärmbelästigung die Gesundheit beeinträchtigt", sagt Walter Schneider, der neben den Bäumen, die von den Krähen belagert werden, sein Haus hat.

Gemeinsam mit Alois Wegleitner, dem Bürgermeister von Illmitz, wurden Unterschriften gesammelt, um zu Erreichen, dass die Vögel zum Abschuss freigegeben werden dürfen. Denn Saatkrähen stehen unter Naturschutz und dürfen somit nicht geschossen werden.

Bescheid vom Land

Laut Agrarlandesrat Andreas Liegenfeld wurde in den letzten Jahren sehr wohl etwas dagegen unternommen. "Weil die Saatkrähen große Schäden in der Landwirtschaft anrichten, haben wir 2010 ein Monitoringprogramm gestartet", erklärt Liegenfeld. Per Bescheid habe man jährlich eine bestimmte Anzahl an Krähen zum Abschuss freigegeben. 2012 waren es am Friedrichshof 271, ein Jahr später 165 und im letzten Jahr 84, die geschossen werden durften. Tatsächlich seien 2014 aber nur neun geschossen worden. Warum es so wenige waren, wisse man nicht. Jedenfalls werden auch heuer wieder welche zum Abschuss freigeben. Wie viele genau, wird noch ermittelt. Bürgermeister Friedl will dennoch weiter Druck machen: "Ich gebe nicht auf, bis es eine Lösung gibt."

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