Blunzen mit Kraut auf der Ritterburg

Frank Hoffmann genießt die Vorspeise – eine Schwammerlsuppe – auf der Terrasse des Burgrestaurants. Neben der guten Küche schätzt er die tolle Aussicht
Intendant Frank Hoffmann liebt die burgenländische Küche und ist Stammgast im Burgrestaurant.
Blunzen mit Kraut auf der Ritterburg
Ein kurzer Blick auf die Karte genügt. "Eine Schwammerlsuppe und einen Blunzenteller bitte", sagt Frank Hoffmann, als der Kellner des Burgrestaurants Güssing die Bestellung aufnimmt. Der Intendant des Güssinger Kultursommers weiß das Südburgenland und deren Küche zu schätzen. "Die Leute sind unglaublich freundlich und hilfsbereit", meint er.
Blunzen mit Kraut auf der Ritterburg
Mit Übernahme der Intendanz im Jahr 2000 hat es Hoffmann nicht nur beruflich, sondern auch privat nach Güssing verschlagen. "Eigentlich wollte ich in der Pension in die Toskana ziehen. Als ich dann einmal genau hier auf der Terrasse gestanden bin und den Ausblick genossen habe, war klar: das ist meine Toskana. Ich muss nicht nach Italien gehen, hier ist es wunderschön", beschreibt Hoffmann seine Liebe zu Güssing.

Die Haussuche habe nicht lange gedauert. "Ich habe in Großmürbisch ein altes Bauernhaus gefunden und alles so herrichten lassen, wie es früher einmal war."

Zur Übernahme der Intendanz des Güssinger Kultursommers ist Hoffmann durch einen Zufall gekommen. "Ich wurde gebeten, auf der Burg ein Stück zu inszenieren, wusste aber nicht, dass hier nur Amateure spielen", erzählt er. Die Zusammenarbeit habe so gut geklappt, dass sich daraus Freundschaften entwickelt haben. "Daraufhin habe ich mich entschlossen, weiterzumachen und das ganze als Güssinger Kultursommer größer aufzuziehen."

Auf der Bühne

Blunzen mit Kraut auf der Ritterburg
Frank Hoffmann, Güssing
Heute besteht das Ensemble aus 40 bis 45 Darstellern – allesamt Laienschauspieler – die laut Hoffmann auf der Bühne wie Profis arbeiten. Heuer steht "Einer muss der Dumme sein" von Georges Feydeau auf dem Programm. Bis zur Premiere am 27. Juni haben der Intendant und sein Team noch alle Hände voll zu tun. "Seit März proben wir zwei Mal täglich. Einmal am Vormittag und einmal am Nachmittag."

Die Stückauswahl erfolgt dabei nach strengen Kriterien. "Ich richte mich nach den Leuten, die ich zur Verfügung habe. " Außerdem solle es eine Komödie sein, die man nach Möglichkeit auf die Region umlegen kann. "Die Stücke sollen amüsant, aber nicht inhaltsleer sein. Mit richtigen Bauerntheatern kann ich nichts anfangen. Ich will das Publikum auf intelligente Art unterhalten."

Obwohl es mit den Jahren immer schwieriger wird, dementsprechend passende Stücke zu finden, ans Aufhören denkt Hoffmann noch lange nicht. "Ich arbeite seit 50 Jahren am Theater und will auf jeden Fall noch zehn weitere durchhalten", verrät er. Und obwohl er ein gefragter Mann ist und nach wie vor Angebote von renommierten Theaterhäusern erhält, steht für ihn fest: "Ich bleibe in Güssing, habe mein Ensemble aufgebaut, wir sind eine Gemeinschaft geworden. Außerdem habe ich schon ein Stück für 2016 im Kopf", blickt er voraus.

Auf der Ritterburg

Blunzen mit Kraut auf der Ritterburg
Frank Hoffmann, Güssing
"Es ist herrlich, hier zwischen oder nach den Proben zu sitzen und das Essen und die Aussicht zu genießen", schwärmt der Intendant von seinem Lieblingsrestaurant. Das Lokal, das sich in der ältesten Burg des Burgenlandes befindet, wird von Harald Schmirl geführt. Nach dem Motto "Neue leichte burgenländische Küche mit erlesenen Weinen" setzt Schmirl auf traditionelle Speisen, bei denen Regionalität und Qualität im Vordergrund stehen. "Die Hauptzutaten stammen aus der Region. Der Fisch aus dem Güssinger Fischteich, das Wild ebenfalls aus Güssing, dazu Kräuter und Gemüse der Saison", erklärt Schmirl, der jeden Tag am Herd steht. "Hier gibt es keine Currywurst oder Pizza, sondern Blunzen mit Speckkraut. So stelle ich mir das Burgenland vor", sagt Hoffmann abschließend.

Frank Hoffmann wurde in Radebeul/Dresden geboren. Nach der Schauspielausbildung in München eroberte er die nationalen und internationalen Bühnen. Unter anderem hatte er eine Gastspieltätigkeit bei den Salzburger Festspielen und den Opernhäusern in San Francisco, Los Angeles und Tokio. Von 1975 bis 1994 moderierte er das Film-Magazin „Trailer“. 1999 wurde er mit dem Großen Ehrenzeichen des Burgenlandes für die Inszenierung von „Landflucht“ ausgezeichnet, 2004 „Landeskulturpreisträger des Landes Burgenland“.

Vom klassischen Menü bis zum mittelalterlichen Ritteressen. Die Zutaten stammen aus der Region, gekocht wird nach Saison.

Mittelpreisig. Rittereintopf 11 €, Blunzenteller mit Speckkraut und Erdäpfel 14 €, Knappenspieß 14,50 €.

Im Inneren können bis zu 300, auf der Terrasse rund 100 Gäste bewirtet werden. Die alten Mauern der Burg sowie der Ausblick von der Terrasse verleihen dem Restaurant ein einzigar

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