Die "g’scheiten Viecher" gehen nur selten in die Falle

Nicht überall gern gesehen: Der Biber.
Bisher konnten nur zwei der Nager in Leithaprodersdorf und Gattendorf gefangen werden.

Zwei Biber – das ist die Ausbeute der Fallen-Aktion, die zu Jahresbeginn in Leithaprodersdorf und Gattendorf gestartet wurde. Wie berichtet, waren die Probleme mit der regen Bautätigkeit der Nager nicht mehr in den Griff zu bekommen. Daher hat die Naturschutzbehörde beiden Gemeinden eine Ausnahmebewilligung für heuer erteilt: Biber dürfen mit Fallen gefangen und getötet werden. Abschüsse wie etwa in Niederösterreich sind im Burgenland nicht erlaubt.

Am Montag mussten auch die Lebend-Fallen wieder weggeräumt werden. Erst ab September, wenn die Fortpflanzungs- und Aufzuchtzeit vorbei ist, dürfen sie wieder eingesetzt werden.

Die "g’scheiten Viecher" gehen nur selten in die Falle
Bürgermeister Martin Radatz, Leithaprodersdorf, zeigt auf eine Baum, der von Bibern gefällt wurde

Während in Gattendorf kein einziger Biber in die Fallen tappte, hat man in Leithaprodersdorf zwei Tiere erwischt (bis zu 16 dürften gefangen werden). Angesichts des bescheidenen Erfolges stellt sich Bürgermeister Martin Radatz darauf ein, aus dem Budget wieder einige tausend Euro für die Beseitigung der gefällten Bäume locker machen zu müssen.

Das Problem in Leithaprodersdorf ist nämlich, dass Biberbauten an den Bächen zu Überschwemmungen von Feldern führen. "Da geht es nicht um ein paar Meter, sondern um bis zu 100 Hektar", erklärt Radatz.

Die "g’scheiten Viecher" gehen nur selten in die Falle
Falle für Biber, Biberfalle, aufgestellt bei einem Biotop in Leithaprodersdorf

Dass sich die streng geschützten Nagetiere wieder angesiedelt haben, sei an sich begrüßenswert, betont der Ortschef: "Wenn die Tiere nur an der Leitha bleiben würden, wäre das überhaupt kein Problem."

Löcher in Dämmen

Mit der wachsenden Biber-Population hat man auch in Gattendorf zu kämpfen. Dass bisher kein einziges Tier gefangen wurde, wundert Bürgermeister Franz Vihanek nicht: "Das sind g’scheite Viecher". Laut Vihanek werden die Biber "schön langsam zur Plage", denn sie machen auch vor den Hochwasserschutzdämmen nicht Halt und graben Löcher rein.

Außerdem hätten Biber im Vorjahr "Kukuruzfelder halb leergefressen", erzählt der Bürgermeister. Da es natürliche Feinde wie Wolf, Luchs und Co hier nicht mehr gibt, "muss der Mensch drauf schauen, dass die Population nicht überhand nimmt", ist er überzeugt.

Die zwei in Leithaprodersdorf gefangenen und getöteten Exemplare mussten dem Biber-Management Niederösterreich übergeben werden. Die Gemeinde hat nun einen Antrag gestellt, ein Tier wieder zurückzubekommen. "Das soll ausgestopft und in der Volksschule ausgestellt werden", erklärt Bürgermeister Radatz. Von einem historischen Biber-Kochrezept, das ihm jemand aus dem Ort zugeschickt hat, wird er jedenfalls keinen Gebrauch machen.

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