Biber nagen an den Nerven
"Ich bin tierlieb, aber wir müssen auch existieren", sagt Hans Juhitzer, Gutsbesitzer aus Gattendorf. Seit Jahren kann er der Zerstörung seiner Felder durch Biber nur tatenlos zusehen, beklagt er. Durch die unkontrollierte Vermehrung der Nager im Gebiet der Leithaauen würde es zu massiven Schäden in der Landwirtschaft kommen.
"Biber nutzen die Hochwasserdämme für die Errichtung eigener Bauten, wodurch die Dämme untergraben werden und ihren Zweck nicht mehr erfüllen können", erklärt Werner Friedl, Bürgermeister von Zurndorf und Obmann des Leithaverbandes 1. Das Resultat: Felder werden schon bei geringen Regenmengen überschwemmt. "Wir brauchen kein Jahrhunderthochwasser, bei uns stehen die Felder beinahe jedes Jahr unter Wasser", sagt Juhitzer. Dazu kommen Schäden durch Biberfraß, insbesondere bei Maisfeldern und Bäumen entlang der Kleinen Leitha. Allein in den letzten fünf Jahren habe Juhitzer dadurch Schäden in der Höhe von rund 500.000 Euro gehabt.
Die Finanzierung der Dammreparaturen sei durch die ständigen Schäden, die Biber verursachen, kaum mehr möglich. "Wir können uns das nicht mehr leisten", meint Friedl und fordert Unterstützung vom Land. "Seit Jahren pochen wir auf eine Lösung, getan wird nichts."
Eine Maßnahme, die vom Land genehmigt, aber keine Wirkung gezeigt hat, was das Aufstellen von Fallen. "Biber sind zu clever. Kein einziger ist in die Falle getappt", erzählt Juhitzer. Friedl und Juhitzer nennen Niederösterreich als Vorbild, wo mit einem eigenen "Bibermanagement" versucht wird, das Problem in Griff zu bekommen.
Bibermanagement
Agrarlandesrat Andreas Liegenfeld kann die Vorwürfe, dass von Seiten des Landes nichts getan wird, nicht verstehen. "Andere Gemeinden haben das Problem schriftlich bekannt gegeben, Zurndorf hat sich bis heute nicht gemeldet." Wäre dies der Fall, würde die Gemeinde einen Bescheid bekommen, dass Biberdämme zerstört werden dürfen, um den Hochwasserschutz nicht zu gefährden.
Als langfristige Maßnahme soll auch im Burgenland ein Bibermanagement eingeführt werden. "Die Vorbereitungen laufen", betont Liegenfeld.
„Im Bereich des Friedrichshofes haben wir einen regelrechten Krähenbefall“, klagt Werner Friedl. Rund 1000 Saatkrähen würden sich dort tummeln. 200 Anrainer seihen betroffen. „Immer mehr Leute beschweren sich, aber mir sind die Hände gebunden, weil Krähen unter Naturschutz stehen“, erklärt Zurndorfs Bürgermeister. Einzig wirksame Maßnahme seiner Meinung nach: „Krähen zum Abschuss freigeben.“
Laut Friedl würden neben Bibern auch Krähen enorme Schäden in der Landwirtschaft verursachen. „Sie fressen alles ab, sodass von der Frucht nichts mehr übrig bleibt.“ Da auch immer mehr Jäger über die Zunahme der Saatkrähen klagen würden, sollte seiner Meinung nach auch hier das Land tätig werden, um dem Problem Herr zu werden.
Laut Agrarlandesrat Andreas Liegenfeld gibt es auch hier für die Gemeinden die Möglichkeit, per Ansuchen etwas dagegen zu unternehmen. „Die Tiere werden gezählt und wenn die Population überschritten wird, kann ein Bescheid erfolgen, dass Krähen abgeschossen werden dürfen. Das wird im Wulkatal bereits gemacht“, sagt Liegenfeld.
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