Backen aus Liebe zur Tradition

Aloisia Bischof steht trotz 15 Mitarbeiterinnen noch gerne selbst in der Backstube. Bis zu 60 Sorten Mehlspeise kommen in die Öfen der Konditormeisterin
Aloisia Bischof ist mit ihrer Mehlspeiskuchl weit über die Landesgrenzen bekannt.

Der Duft von Keksen und Kuchen steigt einem beim Betreten von Aloisia Bischofs Mehlspeiskuchl und Kaffeestub‘n sofort in die Nase. Unverkennbar, hier wird alles frisch zubereitet. Die Konditormeisterin hat sich in Badersdorf, Bezirk Oberwart, ihren Traum erfüllt: "Ich will die burgenländische Tradition der Hochzeitsmehlspeisen weiterleben lassen. Wie in alten Zeiten, nur mit moderner Ausstattung."

Das Interesse für das Backen und im Speziellen für die typisch burgenländische Hochzeitsmehlspeise wurde bei Bischof schon in der Kindheit geweckt. "Früher haben sich Freunde und Familienmitglieder des Brautpaares zusammengefunden, um für die Hochzeit zu backen. Da bin ich als Kind immer mitgegangen. Das hat mir so gut gefallen, dass ich diese Tradition weitergeben will", erklärt Bischof.

Ihren Traum von der eigenen Backstube hat sie sich schließlich 1997 erfüllt, als sie die Konditorprüfung abgelegt hat. Mit drei Frauen hat sie zu backen begonnen und die Mehlspeiskuchl war damals viel kleiner. "Wir haben noch alles mit der Hand geknetet. Das wäre heute unmöglich", meint Bischof. Denn die Handwerkskunst der Konditormeisterin hat sich schnell herumgesprochen. "Anfangs kamen die Leute nur aus den umliegenden Ortschaften. Mittlerweile habe ich Kunden aus ganz Österreich", sagt sie stolz.

60 Sorten

2007 platzte die Mehlspeiskuchl schließlich aus allen Nähten und die Backstube wurde vergrößert. Heute beschäftigt Bischof 15 Mitarbeiterinnen. Rund 60 Sorten werden täglich zum Verkauf angeboten. Neben Klassikern wie Schwarzwälderkirsch- oder Topfenschnitte, werden ganz nach burgenländischer Tradition kleine Mehlspeissorten angeboten. Auch pikante Klassiker wie Salzstangerl oder Grammel-Pogatscherl dürfen nicht fehlen. Die Mehlspeise kann direkt in der Kaffeestub‘n verkostet und mitgenommen werden. "Bis zu drei Kilogramm können die Leute sofort mitnehmen. Alles was darüber ist, muss vorbestellt werden." Und wie es sich für eine Hochzeitsbäckerin gehört, dürfen die Hochzeitstorten nicht fehlen. In einem eigenen Raum werden die unterschiedlichen Modelle präsentiert.

"Mein Tag beginnt meist um fünf Uhr früh. Jetzt in der Hochsaison können es schon mal 18 Stunden werden", sagt Bischof. Müde wird sie dennoch nicht. "Mir macht die Arbeit Spaß. Am schönsten ist es, wenn ich gemeinsam mit meinen Enkelkindern backe."

Natürliche Zutaten

Ob Torte oder Grammel-Pogatscherl, in der Mehlspeiskuchl werden nur natürliche Zutaten verarbeitet. "Das Mehl bekommen wir von einer Mühle aus der Umgebung. Auch alle anderen Produkte stammen aus der Region. E-Nummern haben in meinen Mehlspeisen nichts verloren", verrät Bischof.

Den Traum von der Hochzeitsbäckerei hat sich Aloisia Bischof erfüllt. Aber sie hegt noch einen anderen: "Aus meinen Sammlungen möchte ich eine Hochzeitsausstellung machen." Den Grundstein dafür hat sie schon gelegt. "Wir haben das Haus umgebaut und vergrößert, um all die Sachen unterzubringen." So sind schon heute in den Räumen neben der Mehlspeiskuchl alte Fotos von Hochzeiten und Hochzeitskleider aus Großmutters Zeiten ausgestellt. Eine Besonderheit ist ein schwarzes Brautkleid. "Früher wurde in Schwarz geheiratet", erzählt Bischof. Auf den Fotos sind Familienmitglieder abgebildet: die Großeltern und das eigene Hochzeitsfoto ist darunter. "Bei burgenländischen Hochzeiten spielen Bräuche eine große Rolle. Diese möchte ich in meinem Museum weiterleben lassen."

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