Anzeige gegen Uhudler-Winzer

Rund um Heiligenbrunn wird der Uhudler offiziell auf rund 45 Hektar ausgepflanzt, inoffiziell soll die Fläche aber größer sein
Den Weinbauern drohen sowohl Verwaltungsstrafen als auch Rodungsverfahren.

Seit es den Uhudler gibt, wird über ihn diskutiert und gestritten. Vor rund 30 Jahren wurde noch kolportiert, dass der Uhudler blind mache. Ein Grazer Jurist nahm sich der Sache an und seit 1989 ist der Uhudler markenrechtlich geschützt. 1987 und 1992 wurde eine Uhudler-Verordnung erlassen; 2003 kam es zu einem Auspflangungsverbot.

"Das Geschäft boomt. Die Nachfrage nach dem Kultgetränk wird immer größer", war richtigerweise im KURIER vom 13. Februar 2015 zu lesen.

Doch wer nun glaubt, dass Ruhe eingekehrt ist, der täuscht sich. Eine neue Diskussion ist aufgetaucht. Und zwar sollen – laut gut informierten Kreisen – Uhudler-Winzer mehr Trauben aussetzen als ihnen erlaubt ist. Sie hintergehen somit die Verordnung aus dem Jahre 2003 indem sie angeben, sie setzen keine Uhudlerreben aus, sondern Blaufränkisch, Zweigelt oder was auch immer für Rebsorte.

Neid

Dass nun die große Öffentlichkeit davon Wind bekommen hat, verdankt sie einer "Neidgenossenschaft", so ein Insider, für die jene "Veredelung der besonderer Art" nicht möglich ist, weil sie ganz einfach keinen Grund und Boden dafür finden.

"So stimmt das nicht, obwohl dieses Gerücht im Bezirk wie ein Lauffeuer die Runde macht", sagt der Obmann des Vereins der Freunde des Uhudlers, Harald Kaiser. Dass im Südburgenland mehr ausgepflanzt wurde als erlaubt, bestätigt er. Doch die Nachfrage sei sehr groß und für den Tourismus sei der Wein ebenfalls wichtig. Kaiser ist davon überzeugt, dass viele Touristen nur wegen dem Uhudler ins Südburgenland kommen. "Und wie soll man die Touristen anziehen, wenn’s im Frühjahr keinen Uhudler mehr gibt. Sie kommen nie wieder."

Hexenjagd

Uhudler-Winzer und Schauspieler (Serie Kommissar Rex) Martin Weinek aus Hagensdorf weiß ebenfalls von der Geschichte. "Es ist ein äußerst sensibles Thema", sagt er. Es sei eine Art Hexenjagd losgetreten worden. Wer der anonyme Anzeiger ist, das könne er nicht sagen. Doch eines könne er sagen: "In der seit Jahren geführten Diskussion rund um den Uhudler hat die Politik versagt". Sie habe sich nie um ihn gekümmert. Es müsse nach Lösungen gesucht werden "und da sind alle gefragt, auch die Steirer."

Anonyme

Bezirkshauptfrau Christine Wild bestätigt, dass es anonyme Anzeigen gegen mehrere Uhudler-Winzer gibt. "Es werden jetzt Maßnahmen gesetzt, die Verfahren laufen", sagt Wild. Den angezeigten Winzern drohen sowohl Verwaltungsstrafen als auch Rodungsverfahren.

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