Tiercoach: Hunde mit alternativen Therapien für Silvester rüsten

Sensible Vierbeiner leiden unter dem Krach rund um den Jahreswechsel.
Psychopharmaka werden nur selten verschrieben. Es ist höchste Zeit, Maßnahmen für gestresste Haustiere zu ergreifen.

Üblicherweise kracht es zwischen Heiligabend und den Heiligen Drei Königen an jeder Ecke. Das neue Jahr soll unüberhörbar begrüßt werden. Silvester ohne Feuerwerk, Böller und Knallfrösche? Fehlanzeige. „Coronabedingt könnte es heuer weniger laut werden“, überlegt Zoodoc Katharina Reitl. Eine gewisse Lärmbelastung für sensible Ohren und Gemüter wird es trotzdem geben. Der KURIER-Tiercoach erklärt, wie vor allem gestresste Hunde ruhig ins Jahr 2021 kommen. Jetzt ist höchste Zeit, Maßnahmen zu ergreifen.

Umfassende Überlegungen

Jeder zweite Hund ist von Geräuschängsten betroffen, sie entstehen meist in den ersten drei Lebensjahren, zitiert die Vetmeduni Wien eine Studie. Mit sinkender Gehörleistung im Alter nimmt die Furcht etwas ab. Den leidenden Vierbeinern gilt es zu helfen: „Es gibt nicht eine Pauschaltherapie für alle Hunde. Man muss für jeden das richtige finden“, sagt Reitl. Der Austausch zwischen Tierarzt und Besitzer ist das Um und Auf. Vorerkrankungen des Vierbeiners müssen ebenso in die Überlegungen einbezogen werden wie das Stresslevel, das der Hund bei Lärm entwickelt.

Keine Wunderpille für panische Tiere

„Panische Vierbeiner wird man nicht in den Chill-Modus bekommen. Man kann ihnen Silvester nur erleichtern“, betont die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Psychopharmaka werden bei besonders schweren Fällen verschrieben. Die angstlösenden Medikamente ermöglichen dem Patienten, die kritische Zeit ohne Sedierung zu überstehen. Doch: „Die eine Wunderpille gibt es nicht“, sagt der Zoodoc.

Alternative zu Psychopharmka

Alternative Therapien bieten sich mit homöopathischen Mitteln, Glückspheromonen und Muttermilchproteinen bzw. Kombinationspräparaten an. Auch die Gabe von Cannabidiol kann Angsthasen beruhigen. Damit sich diese Behandlungen voll entfalten, müssen sie rechtzeitig verabreicht werden. Das Austesten der passenden Dosis braucht Zeit, außerdem baut sich die Wirkung teilweise erst langsam auf. Ein Monat Vorlauf ist Minimum.

Tipps für den Silvesterabend

„Der Hund lernt aus Erfahrungen für das nächste Silvester – im Guten wie im Schlechten“, sagt die Expertin. Entweder bleibt er im Folgejahr gelassener oder er wird furchtsamer. Entsprechende Maßnahmen für einen stressarmen Jahreswechsel wirken vorbeugend, aber auch im Akutfall: Abend-Spaziergänge am 31. Dezember sind jedenfalls zu vermeiden. Daheim sollen Vorhänge zugezogen werden. Film, Radio oder spezielle CDs können auch vom Krach draußen ablenken. Manche Vierbeiner fühlen sich in einem Thunder-Shirt, einem eng anliegenden Mäntelchen, wohler. Nicht zuletzt hilft, wenn der Halter selbst entspannt bleibt. Reitl: „Wichtig ist, dem Hund das Gefühl von Sicherheit zu vermitteln.“

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