Klimawandel: Iodsäure beeinflusst Wolkenbildung am Nordpol

Wolken beeinflussen den Klimawandel.
Forscher stießen in der Arktis erstmals auf HNO3. Es trägt zur Bildung neuer Aerosolpartikel bei - und zur Erwärmung der Region.

Ein internationales Forscherteam hat einen neuen Treiber für die Bildung neuer Aerosolpartikel in der Arktis identifiziert: Iodsäure. Wolken beeinflussen den Klimawandel, denn sie können die Erde wärmen oder kühlen - je nachdem, wo sie sich wann befinden. Winzige Partikel in der Luft dienen bei der Wolkenbildung als Kondensationskeime für Wassertröpfen.

Julia Schmale, Atmosphärenforscherin am Schweizer Paul Scherrer Institut (PSI), fahndete im Jahr 2018 gemeinsam mit Kollegen in der Nähe des Nordpols nach solchen Aerosolen. Sie wollten verstehen, wie die Partikel in der arktischen Atmosphäre entstehen.

Dabei stieß das Team auf eine bisher in dieser Region noch nie beobachtete chemische Verbindung: Iodsäure. Zwischen Spätsommer und Frühherbst löst sie die Bildung neuer Aerosole aus, wie die Forscher im Fachmagazin "Nature Communications" berichten.

Iodsäure-Konzentration steigt im September

"Am Ende des Sommers gibt es in der Arktis weniger Eis, viel offenes Wasser und die Konzentration von Iodsäure ist zu diesem Zeitpunkt sehr niedrig", sagte Schmale laut einer Mitteilung der Technischen Hochschule in Lausanne (EPFL). "Gegen Ende August sinkt die Temperatur und das Wasser beginnt wieder zu gefrieren". Dann steige die Iodsäurekonzentration stark an, was die Bildung von neuen Aerosolpartikeln antreibe.

Grund für rasche Erwärmung

Die Ergebnisse geben laut den Forschenden einen besseren Einblick in die Rolle biogeochemischer Prozesse für die Wolkenbildung über dem arktischen Packeis. Möglicherweise ließe sich damit auch die Erwärmung der Arktis besser verstehen. Diese heizt sich etwa zwei- bis dreimal schneller auf als der Rest des Planeten.

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