Gelber Staub: Rekordblüte sorgt für starke Pollenwolken

Gelber Staub: Rekordblüte sorgt für starke Pollenwolken
Die zunehmende Klimaerwärmung stresst die heimischen Bäume. Experten rechnen mit einem Rekordjahr an Blütenstaub.

Der gelbe Blütenstaub ist zurück. Er sammelt sich auf Terrassenmöbeln, setzt sich auf Autodächern ab und bahnt sich durch das offene Fenster den Weg in die Innenräume. Der Grund dafür: Die Fichte hat ein sogenanntes "Mastjahr". Dabei produzieren Bäume deutlich mehr Samen als sonst, die gewaltige Pollenwolken werden vom Wind im ganzen Land verteilt. Laut Expertinnen und Experten erwartet uns 2022 ein neues Rekordjahr.

Fortpflanzung

Hintergrund der starken Pollenwolken ist, dass Bäume versuchen, synchronisiert zu blühen und damit ihre Chance auf erfolgreiche Fortpflanzung zu erhöhen. Ein windbestäubter Baum, der versucht, sich mit einem anderen Baum zu "paaren“ sendet Pollen in die Luft und hofft, dass diese an der passenden Stelle landen.

Windbestäubte Bäume müssen demnach sehr große Pollenmengen investieren. Machen das viele gleichzeitig, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie einen anderen Baum erreichen.

Klimakrise

Normalerweise blüht die Fichte nur alle paar Jahre. In den vergangenen Jahren haben sich die Mastjahre jedoch gehäuft. Bereits 2020 gab es eine ähnlich starke Fichtenblüte. 

Ein Grund für die intensive Blütezeit ist das Wetter des Vorjahres: Nach heißen Sommern produzieren Bäume häufiger extrem viele Pollen. Und da die Temperaturen im Sommer durch den Klimawandel zugenommen haben, wirkt sich das auch auf die Blüte aus.

Auch weitere Konsequenzen der Klimakrise wie Windwürfe, Waldbrände oder Borkenkäfer stressen die heimischen Bäume – und beeinflussen so ihre Blühverhalten. Ein zusätzlicher Grund für die starken Pollenwolken liegt darin, dass sich die Unterschiede der Pollenmengen zwischen den einzelnen Jahren langsam verändern, was sich auch auf die Samenproduktion der Bäume auswirkt.

Weniger Keimlinge

Zusätzlich hat sich gezeigt, dass aufgrund dieser klimawandelbedingten Störungen aus den Samen gewisser Baumarten inzwischen weniger Keimlinge heranwachsen – so etwa jene der Eiche und Weißtanne. Das führt dazu, dass es bereits schwieriger ist, gute Samen zu erhalten, um Wälder wieder aufzuforsten.

Für Allergikerinnen und Allergiker sind die Fichtenpollen meist ungefährlich. Aufgrund der aktuellen Wetterlage wird uns der Blütenstaub allerdings noch ein Paar Wochen Wochen bleiben.

Kommentare