Evolution der Männerbärte: Schutz gegen Faustschläge ins Gesicht?
Ein dichter, schöner, gepflegter Bart verleiht dem männlichen Geschlecht nicht selten mehr Selbstsicherheit. Aus evolutionsbiologischer Sicht macht das durchaus Sinn, argumentieren zumindest die US-Autoren einer neuen Studie.
Wie sie im Fachblatt Integrative Organismal Biology berichten, könnte sich der Bartwuchs bei unseren frühen Vorfahren entwickelt haben, um im Kampf besser geschützt zu sein.
Die Erkenntnis entspringt Ergebnissen mehrerer Forschungsprojekte desselben wissenschaftlichen Teams zur Widerstandsfähigkeit des Menschen – einschließlich Experimenten zur Robustheit des menschlichen Gesichts und zur Effizienz der menschlichen Hände als Nahkampfwaffen.
Freilich mussten sich dafür keine Freiwilligen im Namen der Wissenschaft verprügeln lassen. Stattdessen verwendeten die Biologen Ethan Beseris und David Carrier sowie der Maschinenbauingenieur Steven Naleway von der University of Utah Schädel aus Kunstharz.
Diese wurden mit verschieden dichter Schafshaut überzogen. Um einen Schlag auszuführen, ließen die Forscher ein Gewicht auf das Kinn der Schädelreplik fallen und maßen mittels Sensor die Stoßwirkung.
"Wir haben festgestellt, dass sehr pelzige Probekörper mehr Energie absorbieren konnten als gescherte Schädel", zitiert die New York Post die Forscher.
Haarige Stoßdämpfer
Bei Schädeln, die mit dichtem Schafspelz bedeckt waren, war die absorbierte Gesamtenergie um 37 Prozent höher als beim geschorenen Material. Die dichten Büschel wirkten demnach als Stoßdämpfer, die die von einem Schlag erzeugte Energie so weit verteilten, dass das fragile Kiefer nicht brach.
Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass der Bart möglicherweise ähnlich wie die Mähne eines Löwen funktionierte und während eines Kampfes "wichtige Bereiche wie Hals und Kiefer vor tödlichen Angriffen schützt".
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