Skifahren: Wie Körper und Psyche profitieren

Burgenländische Schüler (und ihre Eltern) sollen mit "vernünftigen Preisen" wieder Gefallen an Skikursen finden
Laut neuen Studien übertreffen die positiven Auswirkungen die möglichen Unfallrisiken deutlich.

30 Skitage in drei Monaten: Das war die Anforderung an die 62 bis 78 Jahre alten Studienteilnehmer. „Wir wollten die Auswirkungen auf Körper und Geist untersuchen“, sagt Univ.-Prof. Erich Müller, Sportwissenschafter und Vizerektor der Uni Salzburg. „Die positiven Effekte übertrafen ein mögliches Unfallrisiko bei Weitem.“

Beim überwiegenden Teil der Studienteilnehmer war die Herzfrequenz während der Abfahrten „im gesundheitsfördernden Bereich mit einem positiven Effekt auf die Ausdauerfähigkeit und das Herz-Kreislaufsystem“, sagt Müller. Sogar während der Liftfahrten war dies noch bei 40 Prozent der Fall.

In den drei Monaten gab es deutliche Zuwächse an Muskelmasse und Kraft (Grafik). „Das Steuern der Schwünge ist für die Muskulatur ein wichtiger Reiz. Gerade im Alter ist der Abbau von Muskelmasse ein großes Problem.“

Das Gleichgewichtsvermögen verstärkte sich: „Die Sturzgefahr, auch im Alltag, sinkt.“

Stark verbesserte sich die psychische Befindlichkeit der Studienteilnehmer: „Negative Gemütszustände wie Unruhe, Gereiztheit oder Niedergeschlagenheit waren praktisch nicht vorhanden.“

Weniger Unfälle

50 Millionen Skitage werden pro Saison in Österreich absolviert. Der Skiverband (ÖSV) und das Institut für Sportwissenschaft der Uni Innsbruck haben in der vergangenen Saison 7325 Unfälle analysiert – und mit Daten von vor zehn Jahren verglichen: „Im Vorjahr gab es eine Verletzung pro 1750 Skitage“ (insgesamt 28.500), sagt Projektleiter Univ.-Prof. Martin Burtscher. 2002/2003 war es noch eine auf 770 Skitage.

Die Gründe für den Rückgang seien vielfältig, „etwa eine perfektionierte Pistenpräparierung und Verbesserungen bei der Ausrüstung. Die kürzeren und an der Schaufel verbreiterten Carving-Ski spielen eine Rolle. Gleichzeitig sind sie heute auch nicht mehr so stark tailliert wie in den Anfangszeiten.“

Knieverletzungen

„Wenn es aber zu Knieverletzungen kommt, sind diese bei Carving-Skier tendenziell schwerer“, sagt Unfallchirurg Univ.-Prof. Christian Gäbler, Sportordination Wien. „Denn man braucht eine kräftigere Muskulatur, um einen Carver kontrollieren zu können.“

„Frauen stürzen weniger, verletzen sich aber nach wie vor doppelt so häufig am Knie wie Männer“, sagt Burtscher. Dies liege wahrscheinlich vor allem an der geringeren Beinkraft der Frauen. „Für sie ist deshalb eine Kräftigung der Beinmuskulatur besonders wichtig.“

„Bei Frauen gibt es mehr Kreuzbandrisse beim Abbremsen“, so Unfallchirurg Univ.-Prof. Reinhard Weinstabl von der Wiener Privatklinik. „Der Ski steht bereits, aber das Bein dreht weiter.“

Bindungseinstellung

Ein Faktor könnten die Empfehlungen für die Bindungseinstellung bei Frauen sein. Burtscher: „Für eine französische Studie wurden sie um 10 bis 15 Prozent reduziert – dadurch sind die Knieverletzungen zurückgegangen, es sind aber noch weitere Studien notwendig.“ Möglicherweise werde auch bei Kindern bei der Einstellung zu wenig Rücksicht auf ihre Anatomie genommen: Sie haben derzeit ein 3-fach höheres Risiko für Unterschenkel- und Knöchelverletzungen als Erwachsene.

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„Im Jänner gab es – aufgrund der vielerorts schlechten Schneelage – mehr Kopf- und Wirbelsäulenverletzungen“, sagt Unfallchirurg Reinhard Weinstabl. Viele würden über ihre Verhältnisse fahren: „Im Rest des Jahres keinen Sport zu betreiben und dann im Winter zu glauben, man ist der Superstar auf der Piste, das geht nicht.“


– Skihelme Sie schützen vor bis zu 90 Prozent der tödlichen Verletzungen, betont Unfallchirurg Christian Gäbler. Sie verteilen den Druck, der z. B. beim Aufprall auf einen Felsen entsteht, auf eine größere Fläche des Kopfes.


– Rückenprotektoren Sie sind vor allem bei Fahrten im Gelände und rascher Fahrweise empfehlenswert.


–Aufwärmen Wer es regelmäßig vor dem Skifahren macht, ist weniger als halb so oft von Verletzungen betroffen wie nicht aufwärmende Skifahrer.


– Pausen Bei einer Umfrage 2011/2012 (Skisturz-Studie, ÖSV/Uni Innsbruck) gaben nur zehn Prozent der Skifahrer an, vor weniger als zwei Stunden vor der Befragung eine Pause gemacht zu haben. „Viele fahren zu lange ohne Pause“, kritisiert Sportmediziner Martin Burtscher.


– FIS-Regeln Überholen nur mit Abstand, nicht anhalten an übersichtlichen Stellen, etc.: Würden diese Regeln mehr beachtet, könnten viele Unfälle vermieden werden. Zum Nachlesen (mit Videos):http://www.oesv.at/breitensport/
sicherheit/verhaltensregeln

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