Schön & schockierend: Wissenschaftler visualisiert Klimawandel

Ed Hawkins' "Warming Stripes".
Was als globales Phänomen komplexer nicht sein könnte, hat ein britischer Wissenschaftler reduziert und gleichsam kunstvoll dargestellt.

Den Klimawandel als modernes Kunstwerk darstellen? Ed Hawkins, seines Zeichens Klimaforscher an der University of Reading, hat genau das in die Tat umgesetzt.

Hawkins leitet das "Climate Lab Book", ein Blog, der von Klimaforschern bespielt wird und als solches "ein Experiment der Open-Source-Klimaforschung" darstellt, wie es auf der Website des Blogs heißt. Gastbeiträge sind auf der Plattform ausdrücklich erwünscht. Ziel ist, wissenschaftliche Zusammenarbeit durch eine offene Debatte zu fördern und das Verständnis des sich wandelnden Weltklimas so zu verbessern.

Auch Hawkins selbst veröffentlicht im "Climate Lab Book" regelmäßig Beiträge. Vergangen Woche publizierte er einige Infografiken, die auf den ersten Blick wie moderne Kunst aussehen. Beschäftigt man sich genauer mit den bunten Bildern, erkennt man, dass sie die jährliche Durchschnittstemperatur in England, den USA und Toronto visualisieren – von der jeweils verfügbaren ersten bis zur aktuellsten Temperaturaufzeichnung. In Form von geometrischen Streifen in verschiedenen Blau- und Rottönen.

Die "Warming Stripes", wie Hawkins seine Darstellungen nennt, zeigen, wie sich die Temperaturen Jahr für Jahr nach oben geschraubt haben. Am eindrucksvollsten ist seine Visualisierung der globalen Temperaturdaten: Erkennbar wird, dass die Temperatur seit 1850 um 1,35 Grad Celsius angestiegen ist. Die visualisierten Temperaturwerte aus England, den USA und Kanada (Toronto) zeigen ebenfalls, dass die Temperaturen niedriger waren, als die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre noch geringer war.

Hawkins, der seine Bilder auch auf Twitter geteilt hat, erhält für ein Projekt viel Lob aus Fachkreisen – und auf Social Media zahlreiche Likes.

"Ich wollte die Temperaturveränderungen auf eine simple und intuitive Art wiedergeben", schrieb Hawkins in einer Mail an die Washington Post. "Diese Visualisierung verzichtet auf sämtliche Ablenkungen der üblichen Diagramme und erlaubt es dem Betrachter, einfach nur die Langzeit-Entwicklung und -Variationen zu erkennen, ohne darüber hinaus noch etwas interpretieren zu müssen."

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