Fische als Fußpfleger: Ärzte warnen vor Pediküre mit Saugbarben

Fische als Fußpfleger: Ärzte warnen vor Pediküre mit Saugbarben
Hautärzte sind skeptisch, ob die Tiere tatsächlich Symptome lindern können.

Fisch-Pediküre-Salons, in denen Saugbarben, auch Garra Rufa genannt, Menschen mit Hautkrankheiten Linderung verschaffen sollen, gibt es mittlerweile in vielen Städten. Hautärzte stehen dieser Art der Behandlung skeptisch gegenüber: „Uns sind zurzeit keine ärztlichen Anwender dieser Methode bekannt“, sagt der Sprecher des Bundesverbandes der Deutschen Dermatologen, Ralf Blumenthal. Wissenschaftlich bewiesen seien die Darstellungen zu oft beworbenen Therapieerfolgen nicht. Im optimalen Fall könnten die Knabberfische beim Abschuppen helfen, "vielleicht auch ein 'gutes Gefühl' vermitteln, niemals aber eine nachhaltige Behandlung darstellen“.

Krankheitserreger

Fische als Fußpfleger: Ärzte warnen vor Pediküre mit Saugbarben
A female customer's feet are seen inside a fish pool containing tiny carp, or Garra Rufa fish, which feed off the dead skin from feet to soften them before a pedicure at Yvonne's Hair and Nail Salon in Alexandria in Virginia, September 13, 2008. REUTERS/Larry Downing (UNITED STATES)
Auch das britische Gesundheitsamt Health Protection Agency warnt vor der Fisch-Pediküre. Zwar sei das Risiko "wahrscheinlich sehr gering", aber es sei möglich, sich im Aquarium mit viralen Infektionskrankheiten anzustecken. Auch bakterielle Krankheitserreger können von einem infizierten Patienten über die Fische an weitere Patienten übertragen werden. Das gelte insbesondere für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder solche mit bestehenden Erkrankungen. In den Fisch-Salons wird meist darauf hingewiesen, dass Menschen, die einen ansteckenden Erreger in sich tragen, die Pediküre nicht nutzen sollen. Das Wasser wird üblicherweise über starke Pumpen und UV-Filter entkeimt.

Fisch-Spas

Bei der Fisch-Pediküre hält man betroffene Hautstellen in ein Becken mit etwa 150 Fischen. Die Saugbarben sind bis zu 14 Zentimeter groß und knabbern die Hornhaut ab. Das kitzelt leicht, vor allem, wenn die Tiere versuchen, zwischen die Zehen zu gelangen. Neben Hautkrankheiten werden die Fische auch zu kosmetischen Zwecken eingesetzt. In eigenen Fisch-Spas wird häufig mit einer verjüngenden oder hautreinigenden Wirkung geworben. Bevor die Füße ins Becken kommen, werden sie gereinigt - Hautcreme und Kosmetika sind schädlich für die Fische.

Tierschützern ist der Einsatz der Fische zu kosmetischen Zwecken ein Dorn im Auge: Es sei Tierquälerei und bedeute für die Fische Stress. In Deutschland wurde in manchen Städten bereits verboten, die Fische gewerblich zu kosmetischen Zwecken zu halten.

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