Katholischer Dresscode: Wer bei Papst-Besuchen Weiß tragen darf

Fürst Albert und Fürstin Charlène zu Besuch bei Papst Franziskus
Seit dem Ableben von Papst Franziskus am Ostermontag häufen sich in den sozialen Medien Beileidsbekundungen aus der ganzen Welt.
Wer den Pontifex während seiner zwölfjährigen Amtszeit persönlich treffen durfte, postete als Andenken Fotos der privaten Audienzen - darunter der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen mit seiner Frau Doris Schmidauer, Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz, Hollywoodstars wie Eva Longoria und Jimmy Kimmel, die Obamas und andere (Ex-)Präsidentenpaare sowie Vertreter diverser Königshäuser.

Bundespräsident Van der Bellen und seine Frau Doris Schmidauer reisten 2021 in den Vatikan
Bei einer Privataudienz im Petersdom wird ein strenges Protokoll eingehalten - dazu zählt neben der korrekten Begrüßung (leichte Verbeugung, evtl. Kuss auf den päpstlichen Fischer-Ring) auch angemessene Kleidung. Männer haben im dunklen Anzug und Krawatte zu erscheinen, bei Damen sollten Schultern und Knie bedeckt sein. Auch ein schwarzer Spitzenschleier, die so genannte Mantilla, ist üblich.
Warum also tragen manche Besucherinnen die Farbe Weiß? Das "Privilège du blanc" (deutsch: Vorrecht des Weißen) gilt als besondere Ehre innerhalb der römisch-katholischen Kirche. Es erlaubt bestimmten katholischen Königinnen, Prinzessinnen oder Fürstinnen, deren Länder eng mit dem Vatikan verbunden sind, beim Papst weiße Kleidung zu tragen - was normalerweise ausschließlich dem Heiligen Vater vorbehalten ist, da Weiß als Symbol der Reinheit und Heiligkeit gilt.

Königin Mathilde von Belgien besitzt das Privilège du blanc
Derzeit gibt es nur sehr wenige royale Damen, denen dieses Vorrecht zuteil wird. Dazu zählen aktuell:
- Königin Sophia von Spanien
- Königin Letizia von Spanien
- Königin Paola von Belgien
- Königin Mathilde von Belgien
- Großherzogin Maria Teresa von Luxemburg
- Marina, Prinzessin von Neapel
- Fürstin Charlène von Monaco

Königin Letizia von Spanien begrüßt Papst Benedikt - ganz in Weiß
Nur diese Frauen dürfen bei einer Papstaudienz ein weißes Kleid mit Schleier oder Mantilla tragen. Das Privilège du blanc hat seinen Ursprung in der frühen Neuzeit und ist eng mit dem Zusammenspiel von Kirche und Monarchie in katholischen Ländern verbunden. Es handelt sich dabei um keine offizielle theologische Regel, sondern eine Tradition aus dem vatikanischen Hofzeremoniell.
Angewandt wird es meist nur bei feierlichen Audienzen oder Messen. Bei einem päpstlichen Begräbnis - Franziskus wird am kommenden Samstag in Rom beigesetzt - wird in der Regel aber von allen Trauergästen Schwarz getragen.
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