Artenbotschafter 2026: Diese Tiere sind die Gewinner des Jahres

Ein braunes Mauswiesel steht auf einem Stein.
Die „Natur des Jahres 2026“ ist gewählt. Nun geht es um Bewusstseinsbildung und Schutz für die gekürten Tiere und Pflanzen.

Alpenmurmeltier, Rothirsch oder Mauswiesel – das war heuer die Frage. Der Naturschutzbund stellte die drei heimischen Spezies aus demselben Lebensraum im Oktober zur Wahl. 2.186 Naturinteressierte beteiligten sich an der Abstimmung über das „Tier des Jahres 2026“. Das Mauswiesel, das als weltweit kleinster Beutegreifer in offenen Landschaften und Wäldern braun, im winterlichen Hochgebirge weiß unterwegs ist, machte das Rennen. Nun haben Fachleute auch die restlichen Artenbotschafter für kommendes Jahr gekürt.

Von Alien (Kirschlorbeer) über Einzeller (Kraken), Mineral (Epidot), Nutztier (Tux-Zillertaler Rind, Mangaliza und Turopolje Schwein) und Pilz (Zweisporigen Stachelspor-Koralle) bis zur Streuobstsorte (Traxleder Apfel) heben Naturschützer und Wissenschaftler alljährlich einen Vertreter „ihrer“ Tier- bzw. Pflanzenwelt hervor, um auf die heimische Biodiversität hinzuweisen. Der Naturschutzbund als Sammelstelle will damit „den teils unbekannten, teils verkannten oder gefährdeten ,Gewinnern‘ mehr Aufmerksamkeit verschaffen“. Eine Auswahl an tierischen Stars für 2026.

Der Warzenbeißer, eine bullige Heuschrecke, z.B. ist ein hochsensibler Anzeiger für den Zustand eines Biotops. Das „Insekt des Jahres 2026“, das durch Reiben seiner Schrillkante an den Vorderflügeln laute Gesänge erzeugt, reagiert empfindlich sowohl auf zu hohe und dichte Vegetation als auch auf eine intensivierte Nutzung oder Überdüngung von Flächen. 

Ausgewählte Spezies sind Stellvertreter für Tierfamilien oder Ökosysteme

Ein internationales Kuratorium holte den bissigen Kerf – seinem Magensaft wurde einst heilsame Wirkung zugeschrieben – für Österreich, Deutschland und die Schweiz vor den Vorhang.

BatLife Europe wiederum ernannte den Kleinen Abendsegler zur „Fledermaus des Jahres 2026“. Nyctalus leisleri ist in modernen Kulturlandschaften zahlreichen Bedrohungen ausgesetzt. Den fliegenden Säugern fehlt Unterschlupf in Baumhöhlen. Zudem setzt ihnen der massive Rückgang von Insekten zu. Nicht zuletzt verursachen Windräder schwere bis tödliche Verletzungen. Der Kleine Abendsegler steht daher auf Österreichs Roter Liste der gefährdeten Arten. 

Der Kleine Abendsegler soll auch noch 2027 stellvertretend Bewusstsein für die Situation von Fledermäusen zwischen Boden- und Neusiedler See schaffen und für das Belassen von Altholz werben.

Kür soll Bewusstsein bilden, Arten schützen und die Forschung fördern

Der Salzburger Höhlenflohkrebs wurde 1935 erstmals beschrieben, 2020 wiesen molekulargenetische Untersuchungen Niphargus salzburgensis als eigenständige Art aus. Der Verband Österreichischer Höhlenforschung will mit der Wahl des augen- und pigmentlosen Winzlings die Erforschung unterirdischer Ökosysteme und deren Organismen vorantreiben.

Ende 2026 wird sich zeigen, ob die auserwählten Arten von Alpensalamander über Kiebitz bis Schlammpeitzger tatsächlich zu den Gewinnern des Jahres zählen.

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