„Ein Einzelnachweis ist kein Problem. In Massen kann der Käfer aber großen Schaden in der Landwirtschaft anrichten“, sagt Trcka-Rojas. Die rund 10 mm langen, 6 mm breiten Sechsfüßer haben Appetit auf mehr als 400 Pflanzenarten. Während sich die Engerlinge an den Wurzeln v.a. von Gräsern satt fressen, stechen die erwachsenen Tiere die Früchte an und vertilgen die Blätter – vom Skelettier- bis zum Kahlfraß. Ernteausfälle bei u.a. Apfel, Beeren, Mais und Wein sind die Folge.
„Es gibt ein paar heimische Arten, die dem Japankäfer zum Verwechseln ähnlich schauen“, verweist die Biologin auf harmlose Verwandtschaft. Im Gegensatz zum metallisch grünen Alien hat der ansässige Gartenlaubkäfer einen schwarzen Kopf. Dem Südlichen Getreidelaubkäfer wiederum fehlen die für den Bioinvasor typischen Büschel am Hinterleib. Der Rosenkäfer ist gänzlich grün und etwas kleiner als sein Doppelgänger. Der Nützling trägt zur Bestäubung bei und ist wichtiges Glied der Nahrungskette. Seine Larven halten sich im Beet an Unkrautwurzeln schadlos, zudem lockern sie die Erde auf.
„Wer glaubt, einen Japankäfer entdeckt zu haben, soll Fotos aus mehreren Winkeln aufnehmen und auf der Meldeplattform www.naturbeobachtung.at hochladen“, bittet Trcka-Rojas um Hilfe bei der Früherkennung.
Die Experten beim Naturschutzbund bestimmen dann das Exemplar. Sollte es sich tatsächlich um den Quarantäneschädling handeln, wird die AGES informiert. Häufen sich die bestätigten Fälle, rückt sie ungebetenen Gästen mit Fallen und Spezialinsektiziden zu Leibe.
Derzeit wird nur gezielt kontrolliert. So werden etwa auch Wirtspflanzen an Ersteintrittstellen wie dem Flughafen Wien stichprobenartig unter die Lupe genommen.
„Der Japankäfer kann selbstständig nicht so weit fliegen“, sagt Trcka-Rojas. Mit Hilfe des Windes schafft er mehrere Kilometer. Doch im Reifenprofil, mit der Bahn oder in der Blumenerde ist er schnell über die Grenze. Die Ankunft der Aliens in seinem Klimaparadies Österreich ist nur noch eine Frage von Monaten.
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